Die Arthroskopie ist eine der wichtigsten minimalinvasiven Operationstechniken, die eingesetzt werden. Am Klinikum Stuttgart üben Ärzte diese mit einem Simulator.
Die Arthroskopie ist eine der wichtigsten minimalinvasiven Operationstechniken, die in der modernen Orthopädie und Unfallchirurgie eingesetzt werden. Sie erfordert nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch ein hohes Maß an praktischer Geschicklichkeit und Übung.
In der Sportklinik, Unfallchirurgie und Orthopädie im Klinikum Stuttgart steht dank einer Großspende jetzt ein Arthroskopie-Simulator zur Verfügung, an dem die Ärztinnen und Ärzte der Klinik den komplexen Eingriff realitätsnah üben können. Von besonderer Bedeutung ist der Simulator für die Assistenzärztinnen und -ärzte in der Weiterbildung. Aber auch erfahrene Chirurginnen und Chirurgen können damit trainieren und ihre Fertigkeiten verbessern. Darüber hinaus können die Studierenden der Medizin ihre ersten chirurgischen Schritte am Simulator wagen.
Was ist eine Arthroskopie?
Eine Arthroskopie, auch als Gelenkspiegelung bezeichnet, ist ein Eingriff an einem Gelenk. Über einen nur Millimeter langen Hautschnitt wird durch den Chirurgen ein stabförmiges Arthroskop eingeführt. Dieses ist mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet und erlaubt einen umfassenden Einblick ins Gelenk. Durch weitere kleine Zugänge können die Operateure Operationswerkzeuge einbringen und minimalinvasive Eingriffe vornehmen. Die Arthroskopie ersetzt immer häufiger offene Operationsmethoden. Sie schont das umliegende Gewebe. Dadurch erleiden Patienten weniger Schmerzen und werden schneller wieder mobil.
Obwohl eine Arthroskopie minimalinvasiv ist, ist der Eingriff komplex und erfordert viel Übung. Der neu angeschaffte Arthroskopie-Simulator in der Sportklinik, Unfallchirurgie und Orthopädie im Klinikum Stuttgart ermöglicht ein umfassendes Training: Vom Einführen der Instrumente über die Navigation im Gelenk bis zum Erkennen anatomischer Strukturen ist das Training sehr realitätsnah. Der Simulator bietet Feedbackfunktionen, die die Präzision und Effizienz der Bewegungen bewerten. Diese gezielte Rückmeldung hilft den Lernenden, ihre Technik zu perfektionieren und sich auf reale Operationen besser vorzubereiten.
Ausbildung: Vom Arthroskopie-Simulator profitieren Arzt und Patient
Der Ärztliche Direktor der Sportklinik, Unfallchirurgie und Orthopädie im Klinikum Stuttgart, Prof. Christian Knop, erläutert: „Die erste Arthroskopie an einem echten Patienten kann für jeden Orthopäden und Unfallchirurgen eine stressige Erfahrung sein. Der Einsatz eines Simulators reduziert diese Unsicherheit, da die Lernenden die Prozedur bereits mehrfach unter kontrollierten Bedingungen geübt haben. Das führt zu mehr Selbstbewusstsein und einer ruhigeren Herangehensweise im Operationssaal.“ Nicht zuletzt verkürzen sich durch die Übung auch die Operationszeiten. Davon profitieren Patient und Klinik.
Der Simulator erlaubt die Durchführung von arthroskopischen Knie- und Schultereingriffen. Für die Zukunft ist die Ergänzung mit je einem Modul für das Hüftgelenk und das obere Sprunggelenk vorgesehen. Prof. Knop sagt: „Wir sind außerordentlich dankbar für die Spende, die die Anschaffung ermöglicht hat. Wir respektieren den Wunsch des Spenders, dass er nicht genannt werden möchte. Die Zusammenarbeit wird gefördert und auch unsere Medizinstudenten freuen sich über die Gelegenheit, gefahrlos operieren zu lernen. Experten können ihre Techniken demonstrieren, während Studenten oder junge Ärzte das Gelernte direkt am Simulator umsetzen. Dies stärkt den Austausch von Wissen und fördert eine Kultur des gemeinsamen Lernens.“
Die Kosten für Simulator belaufen sich auf etwa 200.000 Euro. Das Klinikum Stuttgart ist das einzige Krankenhaus in Baden-Württemberg, das einen solchen Simulator nutzt.