Immer mehr Gartenbesitzer bieten der Bahn Hilfe bei der Suche nach Ersatzflächen für streng geschützte Eidechsen an. Nun meldet sich auch der Landesverband der Gartenfreunde zu Wort. Doch die Erfolgsaussichten sind begrenzt.
Stuttgart. - Rund 6000 Eidechsen auf dem Baufeld für den künftigen Abstellbahnhof in Untertürkheim sehen einer unsicheren Zukunft entgegen. Weil die Bahn auch nach Prüfung von über 200 Flächen kein geeignetes Ersatzareal in und direkt um Stuttgart herum gefunden hat, könnte es von den Naturschutzbehörden eine Ausnahmegenehmigung geben. Das bedeutet, dass die streng geschützten Tiere nicht umgesiedelt werden, sondern auf der Baustelle bleiben. Das dürfte für die meisten den sicheren Tod bedeuten. Doch jetzt gibt es einen weiteren Rettungsversuch.
Der Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg hat sich in einem offenen Brief an die Bahn gewandt. Er fordert darin zum „Umdenken“ auf. Der Verband betreue über 40 000 Klein- und Privatgärten im ganzen Land. Trotz aller rechtlichen Hürden sehe man dort Potenzial für Ausweichflächen. „Die Tiere sind bei uns herzlich willkommen. Als Landesverband bieten wir gerne unsere fachliche Kompetenz an“, schreibt Präsident Klaus Otto. Man würde sich freuen, wenn die Bahn das Gesprächsangebot annähme.
Fast unerfüllbare Voraussetzungen
Nach der Berichterstattung in unserer Zeitung hatten sich bereits zahlreiche Gartenbesitzer gemeldet, die geschützte Eidechsen bei sich aufnehmen wollen. Allerdings hat die Bahn bisher alle Angebote abgelehnt. Der Grund dafür sind die strengen Auflagen für die Umsiedlung. So müssen Flächen mindestens 8000 Quadratmeter groß sein, entsprechende Lebensbedingungen bieten, nicht bereits besiedelt sein und zudem in der sogenannten Gebietskulisse Stuttgart liegen, die Teile der Stadt und angrenzende Areale umfasst. Voraussetzungen, die kaum ein privater Garten erfüllen kann.
Die Alternativen heißen deshalb derzeit: Eidechsen per Ausnahmegenehmigung töten oder auf Flächen umsiedeln, die nicht den Vorgaben entsprechen. Das allerdings ist der Bahn durch die Naturschutzbehörden nicht erlaubt. Alle Bemühungen in dieser Richtung sind bisher nicht erfolgreich gewesen.