Der Amerikaner Neil Armstrong betrat 1969 als erster Mensch die Mondoberfläche. Foto: WDR

Mit der Landung einer Sonde auf der erdabgewandten Seite unseres Trabanten hat China das Weltraumfieber neu entfacht. Arte hat bereits den Themenabend dazu und erzählt auch, wie schwer belastete Ex-Nazis die Amerikaner ins All brachten.

Stuttgart - Dass der Mond im Jahr 2019 mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar sein würde, davon hat mehr als ein Science-Fiction-Roman geträumt. Die Wirklichkeit ist anders. Der Nahverkehr hat große Schwierigkeiten, uns pünktlich ein paar Häuserblocks weiter zu bringen. und Raumfahrt ist noch immer teuer und risikoreich. Weite Reisen unternehmen nur unbemannte Sonden. Manchem erscheinen die Mondlandungen da wie nutzlose Prestigeunternehmungen einer anderen Epoche, geldverschwenderische Episoden des Kalten Krieges der Supermächte.

Eingeholt von den Chinesen

Dass Politiker, Wissenschaftler, Konzerne aus aller Welt sowie alle rein privat Raumfahrtbegeisterten das ganz anders sehen, wollte Arte diese Woche mit einer ganzen Reihe an Dokumentarfilmen ins Gedächtnis rufen – und ist vom neuen Mondfieber sogar eingeholt worden. Zum Schwerpunkt Mondlandungen an diesem Dienstag gehört auch die Dokumentation „Wem gehört der Mond?“ (22.50 Uhr), die viel Augenmerk auf das chinesische Raumfahrtprogramm richtet und darauf hinweist, die Landung einer unbemannten Sonde auf der erdabgewandten Seite unseres Trabanten stehe bevor. Die hat aber gerade schon stattgefunden, der Mond ist zurück in den Schlagzeilen.

Die Science Fiction hat viele Arten des Transports von Menschen zu den Sternen entworfen, aber nie waren in der Fantasie die Anfänge dieses Großprojekts so schmutzig wie in der Realität. Jens Nikolais Dokumentation „Operation Mondlandung - Die Nasa und die Ex-Nazis“ (21.55 Uhr) erzählt von den vielen deutschen Fachleuten für Raketenbau und verwandte Gebiete, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA gebracht wurden und das Rückgrat des Apollo-Programms bildeten.

Ermordet für den Raketenbau

Dass sie Technikbegeisterte gewesen seien, die in Kauf genommen hätten, Hitler seine Vergeltungswaffe V2 zu liefern, wenn sie dafür nur weiter an Raketen forschen und bauen dürften, ist als Interpretation bitter genug, aber doch eine Beschönigung. Nikolai schildert, wie tief Schlüsselfiguren wie Wernher von Braun, Arthur Rudolph und Hubertus Strughold in das Mordsystem verstrickt waren, vom Zu-Tode-Schinden von KZ-Häftlingen beim Bau der Produktionsanlagen bis hin zur systematischen Ermordung von Wehrlosen in medizinischen Versuchsreihen, die Extrembelastungen von Düsenjägerpiloten, aber auch künftigen Raumfahrern simulieren sollten.

All diesen Opfern sollte wohl als allererstes ein Denkmal auf dem Mond errichtet werden, sobald Menschen sich dort dauerhafter einrichten. Von den Möglichkeiten dazu erzählt die Dokumentation „Überleben auf dem Mond“ (23.45 Uhr), so wie „Ticket zum Mond“ (0.45 Uhr) an jenen Hoffnungsfrohen erinnert, die einst schon mal Flugplätze für Normalbürger vorbestellten. Und Theo Kameckes Doku „Moonwalk One“ aus dem Jahr 1970 berichtet mit der Begeisterung von damals von der ersten Mondlandung. Was alles jene nicht beeindrucken wird, die der Verschwörungstheorie anhängen, die Nasa habe es nie zum Mond geschafft, sondern alle Bilder in einem irdischen Filmstudio gedreht.

Ausstrahlung: Arte, 08. Januar 2019, ab 21.55. Auch an den Folgetagen gibt es bei Arte Sendungen zum Thema.