Ewald Karl Schrade, der Initiator der Art Karlsruhe, erinnert nun eben online daran, dass es die Kunstmesse gibt. Foto: swr

Zweimal musste die Art Karlsruhe verschoben werden. Obwohl die Messehallen an diesem Wochenende zubleiben, kann man Kunst auf vielerlei Weise erleben.

Karlsruhe - Herr Schrade, eigentlich hätte die Art Karlsruhe an diesem Pfingstwochenende stattfinden sollen. Hatten Sie schon alles vorbereitet?

Nein. Wir hatten alles komplett auf Februar vorbereitet – und mussten dann ja verschieben. Das haben wir nicht auf den letzten Drücker, sondern rechtzeitig gemacht. Aber wir haben bald erkannt, dass wir auch für Mai keine Genehmigung bekommen werden, und beschlossen, die Messe ausfallen zu lassen. Wenn ich sie auf Oktober verschoben hätte, hätten sich die Teilnehmer gleichzeitig schon wieder anmelden müssen für Februar 2021. Das hätte keinen Sinn gehabt.

Jetzt findet die Messe digital statt.

Nein, es ist keine digitale Messe, aber wir haben für jene, die sich angemeldet hatten, eine digitale Plattform gebaut unter dem Namen Art Karlsruhe selection. Damit haben wir wenigstens die Möglichkeit, an uns zu erinnern und in Kontakt zu bleiben. Wer Interesse hat, kann auf der Plattform auf seine Galerie verlinken und dort zeigen, was er in Karlsruhe ausgestellt hätte. Es gibt auch Vorträge, die man digital anschauen kann, und Führungen.

Führungen?

Ja, es ist eine sehr kommunikative Plattform. Das Führungsteam, das in Karlsruhe gewesen wäre, hat eine Auswahl aus dem Angebot getroffen und stellt vor, was an Kunst zu sehen ist – genau, wie wenn Sie über die Messe laufen würden.

Wurde die Plattform von den Galerien denn gut angenommen?

Ja, knapp die Hälfte ist dabei. Wie hatten ja 200 Anmeldungen zur Messe. Wobei es sehr unterschiedlich ist, wie sich jede Galerie präsentiert. Eine Galerie aus Wiesbaden hat zum Beispiel im Casino Räume angemietet für eine Ausstellung, die sie jetzt auf der Art Karlsruhe selection zeigen. So gibt es viele Aktivitäten. Ich bin froh, dass die Stuttgarter Galerie Fuchs den Anstoß gegeben hat für das digitale Angebot. Gott sei Dank gibt es auch so jemanden – und sind nicht alle im Jammertal.

War die Stimmung denn so schlecht?

Nein, sie ist eigentlich gut. Es waren natürlich alle traurig, dass wir absagen mussten, aber auch dankbar, dass wir es rechtzeitig getan haben und die Galerien Planungssicherheit hatten.

Wird online denn gut verkauft?

Ich habe den Eindruck, dass es bisher ganz gut gegangen ist. Jeder hat sich angestrengt, seine Webseiten zu pflegen und die Angebote digital zu forcieren – und man konnte doch viel realisieren. Aber natürlich ist es dringend notwendig, jetzt wieder aufzumachen.

Ist die Zukunft der Art Karlsruhe also nicht gefährdet?

Nein. Ich bin ja mit fast allen in Kontakt. Mir sind keine Ausfälle bekannt. Man ist in positiver Stimmung und Vorfreude auf die nächste Messe.