Menschen aus Südosteuropa leben im Schlossgarten – nicht nur im Hotel nebenan stoßen die Zustände auf Kritik Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Behörden wollen im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles versuchen, die campartigen Zustände im Oberen Schlossgarten in Stuttgart nicht zum Dauerzustand werden zu lassen. Von einer wirklichen Lösung des Problems ist man aber noch weit entfernt, meint Josef Schunder im Kommentar.

Stuttgart - Für einen Ordnungsbürgermeister mit Herz und CDU-Parteibuch ist die Lage besonders ungut. Die CDU im Rathaus drängt besonders darauf, dass die campartigen Zustände im Schlossgarten beendet werden. Dass man den Menschen aus Südosteuropa, die die Armut hierher gespült hat, den Daueraufenthalt im Bürgerpark nicht gestattet. In der Lage hat Martin Schairer jetzt klar gemacht, dass die unschönen Verhältnisse im Park beendet werden sollen. Nicht nur wegen der CDU.

Unterkünfte werden nicht geboten. Klar, schon die gesetzlich geforderte Unterbringung von Asylbewerbern, die politische Verfolgung in ihrer Heimat beklagen, erfordert einen Kraftakt. Da kann die Stadt nicht auch noch freiwillig feste Wohnungen und monatliche Gelder für jene bieten, die aus EU-Ländern kamen.

Diese Haltung wird aber noch Spannungen schaffen – schon bald. Die Hilfsorganisationen warten schon auf ein Gespräch. Was auch verständlich ist. Denn bei den Menschen im Park hausen auch Armut und Elend. Die Stadt wird nicht umhin kommen, zu überlegen, was das Nötigste ist, was sie tun muss. Etwa Medikamente für diese Menschen bereitzustellen. Und vielleicht keine feste Wohnung, aber ein Zeltdach irgendwo in der Stadt? Die Behördenrunde vom Dienstag fand noch nicht die Lösung. Sie war nur ein Schritt auf einem weiten, beschwerlichen Weg.