Haben oder nichthaben, das ist für viele Kinder die Frage – auch in Stuttgart. Foto: dpa

Eine gute Ausbildung ist eine wichtige Basis, um nicht in der Armutsfalle zu landen, findet Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Jede fünfte Familie in Stuttgart ist ein Alleinerziehenden-Haushalt, und von diesen Haushalten bezieht jeder dritte soziale Unterstützung. Das ist bitter – nicht nur für das alleinerziehende Elternteil, sondern auch für die Kinder. Klar ist, dass so ein Leben einschränkt; und zwar nicht nur direkt, wie etwa beim Wohnen, Essen, Lernen, Spielen, Sporteln, Urlauben, Geldausgeben, sondern auch indirekt. Welches Kind aus einer bedürftigen Familie kann, darf oder mag schon andere Kinder nach Hause einladen? Und wird so ein Kind dann von anderen eingeladen?

Dabei geht es nicht nur um beengte Wohnverhältnisse, sondern oft spielt auch Scham eine große Rolle. Mit dem Bildungs- und Teilhabepaket kann für die Kinder zwar eine Mitgliedschaft im Sportverein und mit der Bonuscard das Schulmittagessen finanziert werden, und das ist auch gut so. Aber an viele Bildungs- und Erfahrungsbereiche kommen solche Kinder eben trotzdem nicht heran.

Kaum jemand plant ein Leben als Alleinerziehender

Natürlich planen die wenigsten ein Leben als Alleinerziehende. Doch wie können sie es vermeiden, in die Armutsfalle zu rutschen? Darauf gibt es vor allem eine Antwort: Bildung und Disziplin. Für Migranten lässt sich noch hinzufügen: Deutsch lernen. Natürlich ist es im hochpreisigen Stuttgart auch für viele fleißige Berufstätige in unteren und mittleren Lohngruppen schwer, als Alleinerziehende Familie samt Wohnung zu finanzieren. Aber ohne einen ordentlichen Beruf ist das noch schwerer.

Es ist deshalb richtig, wenn Eltern alles dransetzen, ihren Kindern auch emotional ein Umfeld zu bieten, in dem diese sich wohlfühlen, aber auch einen eigenen Antrieb für Bildungshunger entwickeln.

Inge.Jacobs@stzn.de