Nach dem Lawinenabgang am Arlberg wird niemand mehr vermisst. Foto: dpa/Zeitungsfoto.At

Mehr als 200 Einsatzkräfte suchten nach dem Lawinenabgang am Arlberg in Österreich nach Verschütteten. Zehn mögliche Opfer waren zunächst befürchtet worden. In der Nacht zu Montag endete der Einsatz glimpflich.

Dieser Rettungseinsatz ging noch einmal glimpflich aus: Alle Vermissten sind nach dem Lawinenabgang am Arlberg in Österreich gerettet worden. Vier Menschen wurden verletzt, einer von ihnen schwer. Das teilte die Landespolizeidirektion Vorarlberg am frühen Montagmorgen mit. Nach derzeitiger Erkenntnislage werde niemand mehr vermisst. Die Einsatzkräfte waren zunächst von zehn Wintersportlern ausgegangen, die am Sonntag auf der Piste von den Schneemassen begraben worden sein könnten. Das Video eines Skigastes legte diesen Schluss nahe. Die Polizei teilte nun mit, die übrigen sechs Personen seien nicht von der Lawine erfasst worden.

Der Such- und Rettungseinsatz wurde laut Polizeiangaben am späten Sonntagabend eingestellt. Aus Sicherheitsgründen werde an diesem Montag noch „zur endgültigen Abklärung“ eine Suche durchgeführt. Im Einsatz waren zeitweise bis zu 200 Personen verschiedenster Rettungsorganisationen. Mit Hilfe starker Scheinwerfer wurde der Lawinenkegel auf einer Piste unterhalb des 2700 Meter hohen Trittkopfes bei Lech ausgeleuchtet. Die Helfer suchten das Terrain mit langen Sondierstangen ab. Unterstützt wurden sie bei ihrer Suche von sieben Hubschraubern.

Piste auf einer Länge von bis zu 600 Metern verschüttet

Am Sonntagnachmittag war eine Lawine in Zürs, im Bereich des Trittkopfes, abgegangen. Die darunterliegende Piste wurde auf einer Länge von 500 bis 600 Metern verschüttet.

Auf dem Video des in der Ferne stehenden Skigastes war nicht erkennbar, ob die Skifahrer es noch aus der Gefahrenzone geschafft hatten. Vorsichtshalber wurden alle verfügbaren Retter der Alpinpolizei, der Bergwacht und der Feuerwehr alarmiert. Ein Skifahrer konnte schnell geborgen werden. Er wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus in Innsbruck geflogen. Im Verlauf des Abends meldeten sich die Personen, die auf dem Video zu sehen waren, wie die Polizei mitteilte. Einige von ihnen waren selbstständig ins Tal abgefahren und hatten ihre Beteiligung am Lawinenunfall zunächst nicht gemeldet.

Am Sonntag herrschten nach Angaben der Polizei frühlingshafte Bedingungen in dem wegen seiner vielen Pisten und seiner Schneesicherheit beliebten Skigebiet am Arlberg. Zugleich war die Lawinengefahr nach Angaben des Lawinenwarndienstes erheblich.

Lawinen erreichen nur selten als sicher geltende Pisten

Dass Lawinen auch die als sicher geltenden Pisten erreichen, ist äußerst selten, aber nicht ausgeschlossen. So starben vor drei Jahren in Südtirol eine Frau und zwei sieben Jahre alte Mädchen, als sich im Schnalstal in 3000 Metern Höhe ein riesiges Schneebrett löste und bis auf die Piste donnerte. Auch in Andermatt in der Schweiz war es im Dezember 2019 zu einem Vorfall gekommen, bei dem Schneemassen sechs Skiläufer auf der Piste verschütteten. Das Unglück ging aber glimpflich aus.

Eigentlich ist es nur kurze Zeit möglich in einer Lawine zu überleben. Nur in Einzelfällen haben Verschüttete Glück und vor ihrem Gesicht befindet sich ein Hohlraum, der das Atmen ermöglicht. Unter diesen Umständen wurden Wintersportler auch noch nach mehreren Stunden lebend gerettet. Die Opfer ersticken normalerweise unter dem fest gepressten Schnee oder erliegen ihren Verletzungen.