SWR-Intendant Peter Boudgoust hat mit Blick auf die finanziell angespannte Lage der öffentlich-rechtlichen Sender erneut vorgeschlagen, aus den sechs Digitalkanälen von ARD und ZDF drei zu machen.
Stuttgart/Hamburg – Der Intendant des Südwestrundfunks (SWR), Peter Boudgoust, hat mit Blick auf die finanziell angespannte Lage der öffentlich-rechtlichen Sender für zügige Reformen geworben und erneut vorgeschlagen, aus den sechs Digitalkanälen von ARD und ZDF drei zu machen.
„Die Reduzierung der Sender ist vielleicht ein radikaler, aber ein konsequenter Vorschlag, um die Kräfte zu bündeln“, sagte Boudgoust den Stuttgarter Nachrichten. Aus Sicht von Boudgoust könnte aus „Eins festival“ und „ZDF neo“ ein Sender für die Zielgruppe der 30- bis 49-Jährigen werden, aus „tagesschau 24“ und „ZDF info“ ein reiner Nachrichtensender und aus „ZDF Kultur und „Eins plus“ ein Jugendkanal: „Das Mediennutzungsverhalten junger Menschen hat sich in den vergangenen Jahren gravierend geändert. Darauf müssen wir reagieren und brauchen ein Angebot speziell für junge Menschen“, sagte Boudgoust. Letztlich müssten die Bundesländer über die Reform entscheiden, „wir sind jedenfalls zum Neustart bereit“.
Der SWR-Chef hofft, dass ARD und ZDF „zeitnah den Auftrag der Bundesländer bekommen und dann mit den Sendern starten können“. Die Reform dürfe „nicht auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben werden“.
Am Dienstag hatten ARD, ZDF und Deutschlandradio ihre Finanzplanung für die Gebührenperiode bis 2016 bei der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) vorgelegt und von einem jährlichen Bedarf von 84 Millionen Euro gesprochen. Allein bei der ARD beträgt der jährliche Finanzbedarf rund 54 Millionen Euro. „Wir haben unseren Bedarf auf ein Minimum reduziert“, sagte Boudgoust, der Intendant des zweitgrößten ARD-Senders ist, den Stuttgarter Nachrichten. Man werde „den Konsolidierungskurs fortsetzen“ und „sparsam haushalten“.