So sieht das Publikum Ulrike Folkerts alias Lena Odenthal vom SWR-„Tatort“ am liebsten. Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Wochenlang musste die ARD in der Coronakrise auch die Dreharbeiten an allen neuen „Tatort“-Folgen unterbrechen. Nun geht es langsam wieder los, doch die Produktionen hinken hinterher. Werden wir lange Zeit nur noch Wiederholungen sehen können?

Saarbrücken - (dpa) Die Folgen der Corona-Krise für Deutschlands beliebteste TV-Reihe „Tatort“ sind noch nicht absehbar. Zurzeit ist laut ARD noch offen, ob alle Sendeanstalten nach dem wochenlangen Drehverbot ihre Sonntagskrimis rechtzeitig fertigstellen können oder ob es nach der Sommerpause und im nächsten Jahr deshalb mehr Wiederholungen geben werde.

„Die Planung für die Sonntagskrimi-Erstsendungen nach der Sommerpause wird ständig an die aktuellen Gegebenheiten angepasst“, teilte Lars Jacob, Sprecher aus der Programmdirektion des Ersten in München, mit. Im Augenblick sei noch nicht absehbar, „ob es zu coronabedingten Ausfällen kommen wird und wie diese zu kompensieren wären“.

Der Saarland-„Tatort“ spielt zum Glück im Wald

Im Saarland beispielsweise wird wieder gedreht. Mit zehn Wochen Verspätung wegen des Corona-Drehverbots kann das neue „Tatort“-Ermittler-Duo dort nun den zweiten Fall in Angriff nehmen. Wie der SR auf Anfrage bestätigte, starten am kommenden Mittwoch (24.6.) die Dreharbeiten, die ursprünglich im April beginnen sollten. Nach dem Quoten-Erfolg zu Ostern mit 10,5 Millionen Zuschauern werden die beiden Kommissare Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer) dann den Mörder der 18-jährigen Jessi suchen. Arbeitstitel: „Der Herr des Waldes“. Viele Ermittlungen werden daher im Freien stattfinden – zur Erleichterung von Regisseur Christian Theede. „In diesen Corona-Zeiten kommt uns das natürlich zupass.“

Auch der „Tatort“ „Hetzjagd“ (Arbeitstitel) des SWR mit Hauptkommissarin Lena Odenthal musste unterbrochen werden. Hier wird die Arbeit am Dienstag (23.6.) wieder fortgesetzt. Ein weiterer SWR-„Tatort“ wird seinen Dreh coronabedingt etwas später aufnehmen als geplant. Der Hessische Rundfunk hat eine „Tatort“-Produktion von Mai/Juni auf Anfang 2021 verschoben. „Sollte es keine neuen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie geben, können wir die noch zu drehenden Folgen im Jahr 2021 senden“, so Jacob. Neben der verschobenen Folge sei im Frühherbst und im November/ Dezember 2020 der reguläre Dreh eines Frankfurt-„Tatorts“ sowie eines Tukur-„Tatorts“ geplant.

Jetzt ist aber sowieso erst mal Sommerpause

Der WDR musste drei „Tatort“-Drehs für die Teams in Dortmund, Münster und Köln verschieben. Neue Drehtermine sind in Vorbereitung. Die Dreharbeiten für den Kieler NDR-„Tatort“ „Borowski und die Angst der weißen Männer“ mit Axel Milberg und Almila Bagriacik sind vorläufig unterbrochen und verschoben. Sie werden voraussichtlich noch im Juni wieder aufgenommen. Der Drehbeginn für den NDR-„Tatort“ „Familienbande“ mit den Schauspielern Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz werden voraussichtlich im Juli starten.

Der genaue Drehbeginn für den vierten „Tatort“ aus Göttingen mit Maria Furtwängler und Florence Kasumba ist wegen Corona nach wie vor unklar. Voraussichtlich geht es im August los. Auch der Dreh zum Dresden-„Tatort“ „Rettung so nah“ musste coronabedingt unterbrochen werden. Jedoch waren bis dahin viele Szenen, die körperliche Nähe erfordern, bereits abgedreht.

Zunächst mal sind „Tatort“ und „Polizeiruf“ aber in der ganz regulären Sommerpause. Von diesem Sonntag an (21. Juni) gibt es Wunsch-Wiederholungen der Zuschauer.