Bischof Georg Bätzing war zu Gast bei „Anne Will“. Foto: dpa/Wolfgang Borrs

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat den emeritierten Papst Benedikt XVI. nach seiner Falschaussage im Münchner Missbrauchsgutachten zum Bruch mit seinen Beratern aufgefordert.

Berlin - Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat den emeritierten Papst Benedikt XVI. nach seiner Falschaussage im Münchner Missbrauchsgutachten zum Bruch mit seinen Beratern aufgefordert. Bätzing sagte am Sonntagabend in der ARD-Talkshow „Anne Will“, der 94-Jährige habe mit seinen Äußerungen für das Gutachten und den Erklärungsversuchen dazu ein „Wirrnis“ hinterlassen. 

Deshalb müsse Benedikt sich nun über seine Berater hinwegsetzen und den schlichten Satz sagen: „Ich habe Schuld auf mich geladen, ich habe Fehler gemacht, ich bitte die Betroffenen um Verzeihung.“ 

Gelingen werde dem als Erzbischof Joseph Ratzinger bis Anfang der 1980er Jahre für das Bistum München zuständigen Papst das aber wohl nur, „wenn er es schafft, wirklich sich von Beratern zu distanzieren. Das ist nun wirklich eine Schwäche von Benedikt dem XVI., von Joseph Ratzinger, sich nicht immer mit den besten Beratern zu umgeben“, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz.

Benedikt räumt Falschaussage ein

Benedikt hatte sich zu dem weltweit auf Beachtung gestoßenen Münchner Missbrauchsgutachten mit einer 82-seitigen schriftlichen Stellungnahme geäußert. In einer für den emeritierten Papst besonders heiklen Passage bestritt er darin, an einer Sitzung teilgenommen zu haben, in der über die Aufnahme eines pädophilen Priesters im Bistum München entschieden wurde. Benedikt räumte später über seinen Sekretär, Erzbischof Georg Gänswein, ein, dass dies eine Falschaussage war. 

Der damals im Bistum München Freising aufgenommene Geistliche war zuvor im Bistum Essen als pädophil aufgefallen. Nach seinem Wechsel nach Bayern wurde er weiter in Gemeinden eingesetzt und missbrauchte auch dort Kinder.