Amerikaner finden ihn gut, Deutsche eher nicht: Donald Trump Foto: AFP

Laut ARD-Deutschlandtrend hätte der US-Republikaner Trump hierzulande kaum eine Chance. Merkel ist wieder im Aufwind – aber mit Seehofer geht es bergab in der Wählergunst.

Stuttgart - Dürften die Deutschen den amerikanischen Präsidenten wählen, dann hätte der republikanische Kandidat und Milliardär Donald Trump kaum eine Chance. Laut dem ARD-Deutschlandtrend, der jetzt 1000 Bürger in einer repräsentativen Auswahl befragt hat, würden nur vier Prozent Trump wählen, 86 Prozent würden der Demokratin Hillary Clinton ihre Stimme geben.

Einige Bewegung gab es bei den Popularitätswerten der deutschen Politiker. Zwei glückliche Sieger strahlen aus der Gruppe hervor, einmal Kanzlerin Angela Merkel, mit deren Arbeit 54 Prozent der Deutschen zufrieden sind, womit sie erstaunliche neun Prozentpunkte zugelegt hat im Vergleich zur vorherigen Umfrage. Auffällig auch der Stuttgarter Bundestagsabgeordnete und Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir, der 52 Prozent Zustimmung erreichte, um zwei Prozentpunkte zulegte und damit seinen bisher höchsten Wert im Deutschlandtrend erreicht hat. Bei der anstehenden Kür des Grünen-Spitzenkandidaten für den Bundestagswahlkampf – vier Kandidaten haben sich beworben – könnte diese Tatsache eine Rolle spielen.

Das Ranking der beliebtesten Politiker wird laut Deutschlandtrend aber von Frank-Walter Steinmeier angeführt (75 Prozent Zustimmung), es folgt auf Platz zwei Finanzminister Wolfgang Schäuble (63 Prozent) und dann auf Platz drei Angela Merkel (54 Prozent). Immerhin auf dem vierten Platz rangiert Cem Özdemir (52 Prozent), gefolgt von Innenminister Thomas de Maizère, Ursula von der Leyen (47), Andrea Nahles (41) sowie Sigmar Gabriel (39). Weit abgeschlagen und mit einem Verlust von sieben Prozentpunkten auf Platz neun abgerutscht ist der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer (37). Auf Platz schließlich Christian Lindner (29), der Vorsitzende der FDP, die gar nicht im Bundestag vertreten ist. Diese Bühne fehlt wohl auch Lindner – fast ein Drittel der Befragten sagt, man kenne Lindner gar nicht oder könne sich kein Urteil über ihn erlauben – ein Spitzenwert.

Im Osten eine hohe Unzufriedenheit mit der Demokratie

Befragt, wie zufrieden sie mit der Demokratie seien, sagen eine satte Mehrheit der Befragten (58 Prozent), dass sie zufrieden oder sehr zufrieden seien. Allerdings tut sich hier eine West-Ost-Schere auf, denn im Westen ist die Mehrheit der Zufriedenen (62 Prozent) wesentlich größer als im Osten (46 Prozent). In den neuen Ländern sind die mit der Demokratie Unzufriedenen sogar in einer knappen Mehrheit (53 Prozent). In der Analyse des Deutschlandtrends heißt es, diese Tatsache könne den Widerspruch erklären: einerseits ist Angela Merkel deutschlandweit im Aufwind, andererseits gab es die hässlichen Szenen von der Einheitsfeier in Dresden, wo die Kanzlerin ausgebuht worden ist. Dieser Zwiespalt könne an einer allgemeinen Unzufriedenheit im Osten mit dem politischen System in Deutschland liegen.

Auffällig auch, dass eine große Mehrheit der Deutschen mittlerweile mehr Angst vor rechtsextremen als vor islamistischen Anschläge hat. 84 Prozent der Befragten stufen die Gefahr eines „rechten“ Anschlags als eher groß oder sehr groß ein, nur 68 Prozent tun dies bei islamistischen Anschlägen. Angesichts der nach Deutschland komenden Flüchtlinge machen sich 56 Prozent der Befragten Sorgen, dass der Einfluss des Islam dadurch zu stark wird – das ist immerhin ein Zuwachs um vier Prozent. Um Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt (49 Prozent) oder auf dem Arbeitsmarkt (28 Prozent) sorgen sich wesentlich weniger.

Relativ stabil sind die Parteien in der Wählergunst: Wäre am Sonntag Bundestagswahl käme die Union stabil auf 33 Prozent, die SPD verlöre einen Punkt und landete bei 22 Prozent, Linke und Grüne wären unverändert bei neun beziehungsweise elf Prozent. Die Alternative für Deutschland liegt stabil bei 14 Prozent, die FDP verbesserte sich um einen Punkt auf sechs Prozent.