Im Lindenmuseum findet der Auftakt zum „Architekturnovember“ statt. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Zum dritten Mal steht der November in Stadt und Land ganz im Zeichen von Architektur und Stadtplanung. Auftakt ist im Lindenmuseum.

Stuttgart - Knallgelb ist die Markenfarbe des Novembers in Stuttgart – jetzt schon zum dritten Mal. Seit 2016 und damit fast schon traditionell steht dieser herbstliche Monat in Stadt, Region und Land ganz im Zeichen der Architektur. Vier Wochen lang gibt es zwischen Mannheim und Konstanz mit Stuttgart als Gravitationszentrum einen prall gefüllten Terminkalender mit Werkvorträgen und Ausstellungen sowie der Verleihung der wichtigsten Architekturauszeichnung, die im Land vergeben wird, des Hugo-Häring-Preises.

Für die Auftaktveranstaltung am 5. November hat sich der Landesverband des Bundes Deutscher Architekten (BDA), der das geballte Angebot in Kooperation mit zahlreichen weiteren Institutionen unter dem leuchtend gelben Signet des „Architekturnovembers“ bündelt, erneut einen besonderen Ort einfallen lassen. Nach dem Commerzbank-Gebäude der Architekten Kammerer und Belz 2016 und der Marienkirche im vergangenen Jahr findet die „Grand-Opening-Party“ dieses Mal im Lindenmuseum statt. Wer sich da alles zum angekündigten Programm aus „Statements, Performance, Diskurs“ zusammenfindet, bleibt bis zur Eröffnung Verschlusssache, fest steht aber, worum es an dem Abend gehen soll: „Quality matters? Quality matters!“ lautet das Motto. Auf gute Architektur kommt es am Ende an, aber welcher Mittel es bedarf, „den Mut zur Qualität zur allgemeinen Tugend zu machen“, das soll bei dieser Gelegenheit diskutiert werden.

Dass der Architekturnovember im Lindenmuseum losgeht, ist ohnehin ein Signal. Denn die Debatte über die Zukunft des Hauses wie auch anderer Kulturinstitutionen in Stuttgart ist mit dem nun offenbar gefundenen Standort für die Interimsoper ja keineswegs abgeschlossen. Eine städtebauliche Strategie fordern die Architekten schon seit langem, während die Stadt punktuellen Lösungen bisher den Vorzug gibt.

Skurrile Architekturzeichnungen

Tübingen widmet seine Vortragsreihe diesmal dem Architekturland Portugal, Mannheim beschäftigt sich in einer Ausstellung aus Anlass der Generalsanierung seines Nationaltheaters mit „Bühnenbauten im europäischen Vergleich“, Karlsruhe widmet sich auf einem Symposium dem „Ressourcengerechten Bauen“, Heidelberg setzt seine Schlossgespräche mit dem Bregenzer Architekten Andreas Cukrowicz fort, der in diesem Jahr den Wettbewerb für das neue Münchner Konzerthaus gewonnen hat (was von Stuttgart aus einen Blick auf den Königstuhl wert ist), Waldshut lädt zum „Architektur-Apéro“ mit Dea Ecker, deren Bauten sich durch die Konstruktion und das Material Beton definieren, die Biberacher Architekturgespräche kreisen unter dem Stichwort „Identität“ um traditionelle und experimentelle Bauformen. Stuttgart schließlich stellt internationale Architekten in Werkvorträgen vor. Beispielhaft für die Angebotsfülle sei hier der Münchner Architekt Muck Petzet genannt, ein Vorreiter des ressourcenschonenden Bauens, und Gottfried Müller, der unter dem Titel „Schwermut und Abenteuer des Hausbaus“ mit seinen skurrilen Architekturzeichnungen schon in der Münchner Pinakothek und auf der Architekturbiennale in Venedig ausgestellt wurde.

Ein Höhepunkt des „Architekturnovembers“ ist gegen Ende des Monats die Verleihung des Hugo-Häring-Landespreises und die Ausstellung der ausgezeichneten Arbeiten in der Aula am Bildungscampus Heilbronn. Die Schirmherrschaft hat der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann übernommen.