Neues Design: So soll künftig der Eingangsbereich aller deutschen Botschaften aussehen. Foto: Dittel

Das Auswärtige Amt möchte für seine Botschaften eine einheitliche Innengestaltung. Der Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Dittel Architekten hat den dazu ausgerufenen Wettbewerb gewonnen.

Stuttgart - Wie muss ein Raum aussehen, damit er auf den ersten Blick als deutsche Auslandsvertretung zu erkennen ist? Für die Stuttgarter Architekten Frank Dittel und Andreas Blödow besteht der Wiedererkennungswert aus der Kombination von modernen Raumteilen und runden Formen und einer klassischen Holzvertäfelung.

Mit ihrem Entwurf konnten sie sich bereits im Dezember gegen neun Mitbewerber aus ganz Deutschland durchsetzen und damit den Wettbewerb zum neuen baulichen Corporate Design der deutschen Auslandsvertretungen für sich entscheiden. Die „Wertigkeit und die Transparenz“ des Konzepts der Stuttgarter Architekten waren für das Preisgericht in Berlin dabei die entscheidenden Kriterien.

Auf der ganzen Erdkugel gibt es momentan 55 deutsche Auslandsvertretungen. Die Behörden des Auswärtigen Amtes repräsentieren die Bundesrepublik Deutschland und sind wichtige Anlaufstellen für deutsche Staatsbürger.

Umgestaltung soll zentral gesteuert werden

„Bisher war es so, dass jede Auslandsvertretung für die Renovierung oder Umgestaltung seiner Räumlichkeiten selbst zuständig war. Das soll sich nun ändern und vom Auswärtigen Amt zentral gesteuert werden“, sagt der Architekt Frank Dittel, „Auch die zunehmende Unterbringung in Hochhausetagen fordert eine einheitliche Gestaltung, da die Bundesrepublik nur über die innengelegenen Räume repräsentiert werden kann.“

Das im Jahr 2005 in Stuttgart gegründete Architekturbüro Dittel Architekten hat sich auf Markenarchitektur spezialisiert. Das sogenannte Corporate Design soll auf gestalterische Art zum Ausdruck bringen, wofür ein Unternehmen steht und welche Produkte es vertreibt. „Bei der Marke ,Deutschland’ ist das natürlich nicht ganz so leicht zu definieren“, erläutert Dittel.

Als Grundlage für ihren Entwurf haben die Architekten sich an den außenpolitischen Leitlinien der Bundesregierung orientiert. Als Schnittmenge von „Globalisierung, Partnerschaften und Verantwortung“ haben sie in vielen langen Arbeitsnächten das Thema „Gemeinschaft“ herausgefiltert. „Aus architektonischer Sicht bedeutet das für uns eine offene Raumorganisation und eine gemeinschaftsfördernden Möblierung“, sagt der Architekt.

An erster Stelle steht ein Handbuch

In den kommenden Monaten beginnt nun die praktische Umsetzung für das Team um Frank Dittel und Andreas Blödow. An erster Stelle steht dabei ein Handbuch, das genau beschreibt, wie ihr Entwurf baulich realisiert werden kann. Besonders komplex sind die vielen Sicherheitsaspekte.

„In jeder Auslandsvertretung gibt es einen öffentlichen Bereich für Visaangelegenheiten und einen gesicherten Bereich für Mitarbeiter. Diese müssen nicht nur räumlich getrennt sein, sondern auch technisch unabhängig voneinander laufen. Das stellt uns vor eine große Herausforderung, die wir so auch noch nicht hatten“, sagt Dittel.

In den nächsten Jahren sollen sowohl die bereits bestehenden, als auch die neu gebauten Auslandsvertretungen auf der ganzen Welt nach dem Entwurf der Stuttgarter umgestaltet werden. Den ersten Umbau übernehmen sie dabei selbst. Danach werden insgesamt drei Architekturbüros mit den Umbauten beauftragt. „Das Auswahlverfahren läuft gerade. Natürlich haben wir uns auch beworben und hoffen, dass wir den Zuschlag bekommen“, sagt Frank Dittel.