Die Lichtwolke auf dem Ludwigsburger Akademiehof ist der zentrale Veranstaltungsort für den Kongress der „Raumwelten“. Foto: factum/Granville

Zum siebten Mal findet der Architekten-Kongress an kurios anmutendem Ort mit Vorträgen und Workshops in Ludwigsburg statt. Dabei gibt es auch ein Programm für fachfremdes Publikum.

Ludwigsburg - Es war schon immer schwer, greifbar zu machen, was die „Raumwelten“ in Ludwigsburg eigentlich sind. Kultur-Fest? Architekten-Kongress? Plattform für Stadtplaner? Irgendwie ein bisschen von allem. Eine „Plattform für Szenografie, Architektur und Medien“, will „Raumwelten“ sein. Laut Dieter Krauß, dem kaufmännischen Geschäftsführer des Veranstalters, der Film- und Medienfestival gGmbH, hat sich das Event in den vergangenen sieben Jahren zur „führenden Veranstaltung zum Thema Kommunikation im Raum“ entwickelt.

„Von Sinnen!“, ist das Motto in diesem Jahr. Laut Veranstalter soll es darum gehen, darüber zu diskutieren, „wie mit Hilfe unterschiedlicher Medien und Disziplinen Kommunikation zu einem ganzheitlichen Erlebnis wird“. Da das noch sehr nach Architekten-Sprech klingt, hilft vielleicht ein Blick ins Programm: Es soll unter anderem erörtert werden, wie Bars zu Instagram-Bühnen oder Weingüter zu Erlebnistempeln werden – kurzum: Wie ehemals klar definierten, geschlossenen Räumen mittlerweile hybride Funktionen zukommen. Ebenso eine Rolle spielt die Frage, welche Sinne Architekten bei der Raumgestaltung ansprechen können und sollen, damit die Menschen sich darin wohlfühlen.

Zentraler Treffpunkt bleibt die Lichtwolke

Der Fokus des Programms liege noch klar auf Ludwigsburg, sagte Dieter Krauß bei der Vorstellung des Programms. Aber man weite den Blick in die Region. So gibt es begleitend zu den „Raumwelten“ ein Filmprogramm im Haus der Geschichte in Stuttgart sowie Veranstaltungen im Haus der Architekten.

Der zentrale Treffpunkt bleibt aber die Lichtwolke auf dem Akademiehof. Seit einer Woche steht sie bereits dort. Zur Eröffnung des öffentlichen Programms an diesem Freitag gibt es darin Installationen mit Virtual-Reality-Bezügen. Am Abend soll dann über reale Utopien diskutiert werden. Die Stuttgarter Galeristin Helga Müller stellt dabei ihren Kulturpark Mariposa auf Teneriffa vor.

Am Sonntag ist Familientag

Ebenso für einen breiteres Publikum bestimmt ist das Musikfestival #spacetolisten, das am Samstag Newcomer-Musiker aus der Region in der Lichtwolke spielen lässt. Am Sonntag ist dann Familientag. Kinder können ihr eigenes kleines Traumhaus bauen, und Jugendliche dürfen sich in Augmented-Reality-Anwendungen probieren. Dazu gibt’s Filme vom Internationalen Trickfilmfest. Der Eintritt in die Lichtwolke ist kostenfrei.

Das Programm für das Fachpublikum beginnt dann am 14. November. Dabei gibt es in fünf verschiedenen Bereichen Fachvorträge von teils hochkarätigen Referenten. So hält beispielsweise Sir Peter Cook, einer der bedeutendsten Architekten und Gründungsmitglied der avantgardistischen Architektengruppe Archigram, einen Vortrag über experimentelle und innovative Stadtplanung. Da „Raumwelten“ in diesem Jahr auch mit den Planern der Internationalen Bauausstellung 2027 kooperieren, die in und um Stuttgart stattfinden wird, wird Cook im Haus der Architekten in Stuttgart sprechen.

Kooperation mit „Innolution Valley“

In der Lichtwolke in Ludwigsburg hingegen wird die Filmemacherin Doris Dörrie sein. Sie geht der Frage der „Utopie der Arbeit“ nach. Und der Theaterregisseur Schorsch Kamerun wird über sein Stück „Ein Sommernachtstraum im Cyber Valley“ berichten, das sich kritisch mit der Digitalisierung und künstlicher Intelligenz befasst. Insgesamt gibt es gut 40 Referenten bei „Raumwelten“.

Erstmalig dabei ist auch das Start-up-Festival „Innolution Valley“. Am 15. und 16. November sind hierbei mehr als 120 Referenten und 150 Aussteller im Forum im Schlosspark präsent. Gründer aus den unterschiedlichsten Branchen stellen sich dort vor und knüpfen Kontakte.

Das öffentliche Programm der Raumwelten beginnt an diesem Freitag, 9. November 2018. Die Lichtwolke ist von 14 Uhr an geöffnet. Das Programm fürs Fachpublikum startet am 14. November. Das komplette Programm ist im Internet unter www.raum-welten.de einzusehen.