Wohntraum in Sulzberg mit Blick auf Berge und See, entworfen von Dietrich Untertrifaller. Dieses und weitere Häuser in alpiner Landschaft finden sich im Buch „Häuser in den Bergen“ . Foto: Albrecht Imanuel Schnabel

Sehnsuchtsziel Berge: Spektakuläre Holzhütten und Betonbauten in alpiner Landschaft – auch von Stuttgarter Architekten – lassen von schönem Nichtstun in frischer Luft träumen. Ein Bildband zeigt architektonisch gelungene Projekte.

Das Stuttgarter Architekturbüro Studio Yonder hat im beschaulichen Luftkurort Oberreute im Allgäu auf einem komplizierten Grundstück ein raffiniertes Holzhaus umgesetzt. Die Aussicht ist phänomenal. Großartige Architektur vor alpiner Sehnsuchtskulisse wie dieses preisgekrönte Projekt haben die Autoren Katharina Matzig und Wolfgang Bachmann für einen prächtigen Bildband zusammengetragen.

„Häuser in den Bergen“ versammelt fünfzig von renommierten Architekturbüros entworfene und auch umgebaute Häuser und Almhütten – vom Allgäu bis nach Südtirol. Sie stehen in den deutschen, österreichischen, schweizerischen und Südtiroler Alpen, manche am Hang, manche im Tal, mal mitten im Dorf, mal abgelegen für sich stehend.

Häuser aus Holz und Beton vor alpiner Kulisse

Darunter findet sich auch ein Haus in Vorarlberg von den Architekten Innauer Matt, das in unserer Zeitung vorgestellt wurde. Das Haus in Weiler steht auf einem schmalen Plateau, ein Wanderweg führt vorbei. Das Gebäude ist mit einem Kreuzgiebel versehen, ein Dachfirst schaut nach vorn, der andere seitwärts. So war das bereits beim Vorgängerbau. Denn schon früher haben hier Landwirte auf schmale Plateaus in dem Hang ihre Häuser gebaut.

„1913 stellt der Österreicher, Ornamentverächter Adolf Loos ,Regeln für den, der in den Bergen baut’ auf. ,Baue nicht malerisch’, heißt es darin. ,Überlasse solche wirkung den mauern, den bergen und der sonne. Der mensch, der sich malerisch kleidet, ist nichtmalerisch, sondern ein hanswurst.“ Die Autorin Katharina Matzig zitiert in ihrem Vorwort den Architekturtheoretiker.

Architektenhaus in Radstadt, Östereich, entworfen von Toni Lechner, LP ARchitektur. Foto: Verlag/Marcel A Mayer Photgrapher

Matzig und Bachmann haben sich Loos’ Anweisungen zu Herzen genommen. Für den Band, der sich auch bei früheren Wettbewerbsbeiträgen (zusammengetragen in den „Häusern des Jahres“-Büchern) bedient, haben die Autoren zum Teil schroff in der Landschaft stehende Flachdachbauten ausgewählt, Bauten aus Dämmbeton sind dabei wie auch Wohnhäuser mit Hüllen aus Faserbetonplatten.

Es sind auch Gebäude zu finden, welche die Bautradition der jeweiligen Gegend aufnehmen, Schindelfassaden beispielsweise oder die Form der Eindachbauernhöfe und diese dann zeitgemäß interpretieren. Kleine Häuser sind ebenso darunter wie luxuriöse Anwesen mit Pool und Aussicht auf den Bodensee.

Der Band erlaubt auch Einblicke ins Innere der Gebäude, die auf einer Architekturreise so nicht möglich wären – sorgsam gestaltete Räume, mit Holz ausgekleidet, mit Fenstern, die so gesetzt sind, dass sie die Landschaft rahmen, die Natur in den Vordergrund stellen. Schon für diese Impressionen lohnt die Lektüre dieser Sammlung.

Weitere Bilder finden sich in der Bildergalerie.

Das Buch

Häuser in den Bergen
50 Sehnsuchtsorte in den Alpen. Von Katharina Matzig und Wolfgang Bachmann. Callwey Verlag, 208 Seiten, 45 Euro. Die Projekte werden mit Grundrissen und Schnitten auf jeweils vier Seiten präsentiert. www.callwey.de