Siegerprojekt des mit 10 000 Euro dotierten Balthasar-Neumann-Preises 2023 ist eine Studentenwohnanlage in Rosenheim. Foto: CampusRO/Sigurd Steinprinz

Der mit 10 000 Euro dotierte Balthasar-Neumann-Preis geht an ökologische Neubauten und einen Getreidespeicher. Diese fünf Projekte haben die Jury überzeugt – ein Überblick.

Der mit 10 000 Euro dotierte und alle zwei Jahre verliehene Balthasar-Neumann-Preis 2023 geht an einen Campus für studentisches Wohnen, der auf dem Gelände einer ehemals zu hundert Prozent versiegelten Gewerbefläche entstanden ist.

Der Entwurf stammt von ACMS Architekten aus Wuppertal, Bauherrin ist die CampusRO Projektentwicklungs GmbH. Das gaben die Auslober Bund Deutscher Baumeister (BDB) und die Deutsche Bauzeitschrift (DBZ) bekannt. Bei dem Preis im Jahr 2021 gingen zwei Auszeichnungen nach Stuttgart, in diesem Jahr stammen die Gewinner aus Bayern, Hamburg und Nordrhein-Westfalen.

Sieger ist eine Campusanlage

Die Campusanlage für studentisches Wohnen, die als Ensemble auf einem Gebiet nahe der Hochschule in Rosenheim umgesetzt wurde, schaffe durch ihre bauliche Gliederung eine neue Qualität für den Ort, „der durch differenzierte Kommunikations- und Aufenthaltsräume heute einen hohen gesellschaftlichen Mehrwert bedeutet“, befand die Jury.

Mehr Grünflächen und Gemeinschaftsorte

Soziale Nachhaltigkeit werde über vielfältige Gemeinschaftsflächen im Freiraum und auf den Dächern der Neubauten wie selbstverständlich integriert und auch über die offene, kommunikative Laubengangstruktur begünstigt. Auf dem entsiegelten Grundstück wurde ein hoher Anteil an kühlenden Grünflächen vorgesehen, die sowohl am Boden als auch auf dem Dach vielfältige Möglichkeiten für Versickerung, Regenrückhaltung und Baumbewuchs bieten.

Die Jury unter dem Vorsitz von Professorin Jutta Albus von der Technischen Universität Dortmund wählte unter den 55 Einsendungen weitere vier Projekte aus, die Anerkennungen erhielten, Themen wie ökologisches Bauen und qualitätvoller Umbau im Bestand waren auch hier wichtige Faktoren.

Der Holzstrohbau Haus St. Wunibald Benediktinerkloster Plankstetten, Berching ist darunter, über die Auszeichnungen freuen sich Hirner & Riehl Architekten und Stadtplaner aus München. Das Holzstrohhaus St. Wunibald „ist ein zeitgemäßes Seminargebäude im historischen Kontext“, so die Jury. Für den Neubau spielten Belange des Denkmalschutzes ebenso eine Rolle wie die Verwendung regionaler ökologischer Baumaterialien.

Beeindruckt war die Jury auch vom Umbau eines ehemaligen Getreidespeichers mit Verladebrücke in Hamburg von SEHW Architekten aus Hamburg. Gelobt wurde, dass beim Umbau und der denkmalgerechten Instandsetzung „der Charakter des Gebäudes mit der massiven Tragstruktur aus Beton erhalten“ werden konnte. Gleichzeitig ist man keine Kompromisse beim architektonischen Anspruch eingegangen.

Innovative Planung

Zwei der Anerkennungen gingen nach Nordrhein-Westfalen. Überzeugen konnte ein Neubau: das Kreisarchiv Viersen in Nordrhein-Westfalen von DGM Architekten aus Krefeld nehme „identitätsbildend Bezug zum städtebaulichen Umfeld“ und soll „durch den Einsatz entsprechender Materialien als Baustoffspeicher dienen“, das Projekt überzeugte zudem „durch die zahlreichen innovativen, partnerschaftlichen Planungsansätze“.

Der Neubau des Eingangsgebäudes Freilichtmuseum Hagen stammt von Schnoklake Betz Dömer Architekten aus Münster. Die Architekten punkteten mit einer „tiefgreifenden Einbindung in die Natur“, sie mache den Übergang in das Museum für die Besucherinnen und Besucher auch „sinnlich erfahrbar“. Der Entwurf erfreute die Jury außerdem durch eine sehr gute interdisziplinäre Durcharbeitung und die nachhaltige Bauweise.