Gleich geht es in den Bunker: Die Gruppe aus Lokalpolitikern und Architekten vor der Tür. Foto: Annina Baur

Aus dem Rosensteinbunker eine Attraktion mit Café und Museum zu machen – das ist Ziel der Freien Wähler. Die Architekten, die ihre Ideen zur Umgestaltung einbringen wollen, haben nun das erste Mal einen Blick in das Weltkriegsrelikt geworfen.

Bad Cannstatt - Von weithin sichtbar ist der Rosensteinbunker nicht nur durch die Werbung, die an ihm angebracht ist. Es ist ein mächtiges Betonbauwerk, das an der viel befahrenen Rosensteinbrücke in die Höhe ragt. Als Cannstatter Wahrzeichen kann das Weltkriegsrelikt sicher durchgehen, eine Zierde ist es gleichwohl nicht. Doch das soll sich ändern, geht es nach den Freien Wählern. Sie haben einen Architektenwettbewerb ausgelobt, fünf Cannstatter Architekten haben sich daraufhin gegen eine geringe Aufwandsentschädigung bereit erklärt, ihre Ideen zu Papier zu bringen.

„Willkommen zu einer ganz besonderen Bunkerführung“, begrüßte Rose von Stein, Stadträtin der Freien Wähler, die Cannstatter Architekten. Damit sich die kreativen Köpfe ein Bild machen können, hat Hans Hofmann vom Liegenschaftsamt der Gruppe die schweren Stahltüren geöffnet. Er kennt die Geschichte des Bunkers: „Er bot im Krieg bis zu 456 Personen Schutz, man kalkulierte damals mit einem Quadratmeter pro Person.“ Man mag es sich nicht vorstellen, wie beklemmend das gewesen sein muss: Winzige Zimmer ohne Fenster und schmale Gänge beherrschen das Innere des Hochbunkers. Und nicht nur während des Kriegs haben hier auf engstem Raum Menschen gelebt: „Auch nach dem Krieg wurde der Bunker als Notunterkunft genutzt“, weiß Hofmann.

Doch auch schon heute hat der Bunker seine Reize. Sie offenbaren sich, wenn man auf dem Dach ankommt: Stadtkirche, Stadion, Wilhelma und Römerkastell sind vom Bunker aus zu überblicken. „Und nun stelle man sich den Blick vor, wenn das Gebäude noch höher wäre“, schwärmt Gerhard Veyhl. Dem Cannstatter Unternehmer kam während einer Bezirksbeiratssitzung die Idee, den Bunker umzugestalten. Ausstellungen, ein Café mit Dachterrasse und ein modernes gewand aus Glas und stahl für den historischen Bunker schweben dem Lokalpolitiker vor. Was genau den Cannstatter Architekten nun einfällt, das wird im September vorgestellt. „Wir sind gespannt, was sich entwickelt“, sagt Rose von stein. Und Gerhard Veyhl ergänzt: „Wenn es soweit ist, lade ich alle auf der Terrasse zu einem Getränk ein.“ Wenn das mal kein Ansporn ist.