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Bei privaten Dienstleistern werden Arbeitsverträge werden bei Neueinstellungen gerne befristet.

Berlin - Vor allem im öffentlichen Dienst und bei privaten Dienstleistern werden Arbeitsverträge bei Neueinstellungen gerne zeitlich befristet. Die Industrieunternehmen holen erst langsam auf.

Der Trend geht zur Befristung: 2001 enthielten 32 Prozent der neuen Arbeitsverträge eine Befristung. 2006 waren es 43 Prozent, im ersten Halbjahr 2009 waren es dann schon 47 Prozent. Im Westen liegt die Befristungsquote bei Neueinstellungen mit 45 Prozent unter dem Wert im Osten (53). Dies geht aus Zahlen hervor, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ermittelt hat.

Vielfach ist der befristete Job aber ein gutes Sprungbrett in die Daueranstellung. Für fast jeden Zweiten (45 Prozent) mündete die Zeitarbeit 2009 in eine Tätigkeit mit unbefristetem Vertrag. Aber: Die Übernahmequoten sind rückläufig. 2008 wurden 52 Prozent der befristet Beschäftigten anschließend dauerhaft unter Vertrag genommen. 2009 waren es 45 Prozent. Im Westen werden die Betroffenen mit 46 Prozent häufiger übernommen als im Osten (38 Prozent). Vielfach verstehen Personalchefs befristete Verträge als Verlängerung der gesetzlich zulässigen Probezeit von sechs Monaten. Wenn dies passiert, sind aber offenbar die Chancen auf eine Übernahme nicht schlecht.

Der befristete Job ist aber bei weitem nicht der Normalfall: Über alle Branchen hinweg haben nur etwa zehn Prozent der Beschäftigten einen befristeten Vertrag. Es mag überraschen, welche Branchen besonders häufig auf Zeitverträge setzen: In der öffentlichen Verwaltung und bei sozialen Dienstleistern sei die Befristung zum "Normaleinstellungsverhältnis" geworden, schreibt das IAB. Etwa zwei Drittel der Neueinstellungen erfolgten hier auf Basis eines Zeitvertrages. Übernahmen seien eher selten. Dagegen spiele Befristung in der Industrie "eher eine untergeordnete Rolle". Arbeitsmarktforscher Johannes Giesecke schätzt aber, dass "im Boom nach 2006 die Industrie bei den befristeten Neueinstellungen aufgeholt und mittlerweile mit dem öffentlichen Dienst gleichgezogen hat".