Vor allem in den osteuropäischen Billiglohnländern sind die Arbeitskosten deutlich gestiegen. Foto: dpa

Die Kosten für Arbeit sind in Rumänien, Bulgarien, Polen und Portugal überdurchschnittlich gestiegen. Dennoch bleibt der Abstand zu europäischen Hochlohnländern wie Deutschland, Dänemark oder Frankreich nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hoch.

Stuttgart - Die Beschäftigten in den europäischen Billiglohnländern dürfte es freuen: Die Arbeitskosten – bestehend aus Bruttoverdiensten und Lohnnebenkosten – sind im ersten Quartal im produzierenden Gewerbe kräftig gestiegen, hat das Statistische Bundesamt in Wiesbaden ausgerechnet. Zweistellig stiegen die Arbeitskosten demnach in Rumänien (plus 10,8 Prozent) und in Lettland (plus 10,4 Prozent). Hier liegen die Arbeitskosten pro geleistete Stunde auch besonders niedrig – nämlich bei 6,10 Euro (Rumänien) und 8,50 Euro (Lettland).

Dagegen müssen sich die Beschäftigten in Deutschland mit einem vergleichsweise niedrigen Zuwachs von 2,7 Prozent im ersten Quartal begnügen. Damit sind die deutschen Arbeitskosten im EU-Vergleich sogar unterdurchschnittlich gestiegen. EU-weit lagen diese Kosten im ersten Quartal kalenderbereinigt um 3,0 Prozent höher, schreiben die Statistiker. Im zweiten Quartal lag der Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland mit plus 2,0 Prozent noch einmal niedriger, teilt das Bundesamt mit. Vergleichszahlen der übrigen EU-Länder lägen für diesen Zeitraum allerdings noch nicht vor.

Die Arbeitsstunde in Deutschland kostet 34,20 Euro

Deutschland ist ein Hochlohnland. Bei 34,20 Euro lagen Bruttostundenlohn und Lohnnebenkosten im vergangenen Jahr; nur in den Ländern Dänemark, Schweden, Belgien, Luxemburg und Frankreich ist Arbeit noch teurer gewesen. Im Schnitt kostet die Arbeitsstunde in der EU 26,30 Euro. Unter den genannten Hochlohnländern hat Deutschland allerdings den höchsten Zuwachs der Arbeitskosten. In Dänemark verteuerte sich Arbeit im ersten Quartal um 1,8 Prozent, in Schweden um 1,9 Prozent, in Belgien um 1,7 Prozent, in Luxemburg um 1,2 Prozent und in Frankreich um 2,6 Prozent.

Auch im Bundesgebiet selbst sind die Unterschiede der Arbeitskosten im produzierenden Gewerbe enorm groß. Während in Mecklenburg-Vorpommern als Schlusslicht 25,17 Euro pro Stunde fällig waren, waren es am teuersten Standort Hamburg 37,34 Euro. In Baden-Württemberg wurden demnach 35,30 Euro pro Stunde gezahlt. Letztgenannte Zahlen stammen allerdings aus dem Jahr 2016; aktuellere liegen noch nicht vor.