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Ihren Job als Integrationsbeauftragte der Stadt Sindelfingen wird Ulrike Izuora wohl nicht zurück bekommen. Das Stuttgarter Arbeitsgericht wies die Klage der 46-Jährigen am Mittwoch ab.

Stuttgart/Sindelfingen - Ihren Job als Integrationsbeauftragte der Stadt Sindelfingen wird Ulrike Izuora wohl nicht zurück bekommen. Das Stuttgarter Arbeitsgericht wies die Klage der 46-Jährigen am Mittwoch ab. Die Begründung: Im öffentlichen Dienst gibt es keine genaue Stellenzuschreibung. Eine Angestellte muss eine in ihrer Gehaltsstufe angesiedelten Position und entsprechend ihrer Fähigkeiten beschäftigt werden. Anspruch auf eine konkrete Tätigkeit hat sie jedoch nicht.

Seit mehr als einem halben Jahr sitzt Izuora zu Hause – bei voller Bezahlung. Eine Kündigung hat sie nicht erhalten, auch keine Abmahnung. Ein Angebot zur Aufhebung des Arbeitsvertrags von Seiten der Stadt hat sie abgelehnt. Die Gründe für ihre Suspendierung sind nicht bekannt. Bei einer ersten gescheiterten Gütevehandlung am Arbeitsgericht im Januar hieß es, Izuora solle Dinge gesagt haben, die sie als Angestellte des Öffentlichen Dienstes nicht hätte sagen dürfen. Details aber wurden nicht genannt, Izuora bestreitet diesen Vorwurf. „Der OB sagt: ‚Ich will sie nicht mehr auf diesem Posten’. Mehr gibt es nicht“, sagte Izuoras Anwalt Dieter Schenk nun vor Gericht. Offiziell baut Ulrike Izuora im Moment 800 Überstunden ab.

Ungewiss ist, wie es danach weiter geht. Izuora wäre bereit, in eine andere Tätigkeit zu wechseln, solange diese gleichwertig sei. Allerdings: „Ich will nicht die Springerin der Stadtverwaltung werden und alle sieben Wochen eine neue Tätigkeit beginnen, Ich möchte eine Dauerstellung“, machte Izuora klar. Doch darüber hatte das Gericht nicht zu entscheiden. Das Urteil verkündete die Kammervorsitzende Susanne Schräjahr-Nüßle am Mittag in Abwesenheit der streitenden Parteien. Eine Stellungnahme wollte auf Nachfrage keine der beiden Seiten abgeben. „Wir warten auf die schriftliche Urteilsbegründung“, hieß es unisono. Sollte Ulrike Izuora das Urteil ablehnen, könnte sie Revision einlegen.

Die internationalen Vereine der Stadt sind ungehalten darüber, dass sie seit Oktober keinen Ansprechpartner mehr haben. In einem offenen Brief an OB Vöhringer haben sie gefordert, Izuora wieder in ihr Amt einzusetzen. „Wir haben ihre Arbeit als durchgehend positiv, kompetent und engagiert erlebt“, heißt es in dem Schreiben. Ihre Freistellung sei „nicht nachvollziehbar“. Sindelfingen sei „so multikulturell wie kaum eine andere Stadt in Baden-Württemberg“. Deshalb braucht man eine Hauptamtliche für Projekte im interkulturellen und interreligiösen Bereich.