Das Auf- und Abschließen von Veranstaltungsräumen ist Sache der Hausmeister. Foto: dpa

Die Schulturnhallen stehen den Vereinen am Wochenende wieder offen. Das Problem ist damit aber nicht vom Tisch – im Gegenteil: Die für die Hallen zuständigen Schulhausmeister bleiben überlastet. Deshalb sollen jetzt die Arbeitsbedingungen auf den Prüfstand.

Stuttgart - Bei Eva-Maria Bauer häufen sich die Klagen von gestressten Schulhausmeistern, die keinen Urlaub nehmen können und Überstunden anhäufen müssen, weil die Arbeitsbelastung ständig wächst. Für die Personalratsvorsitzende des Schulverwaltungsamts ist das kein Wunder. Zwar gibt es offiziell 250 Schulhausmeister in Stuttgart, die für die 168 städtischen Schulen und Schulsporthallen zuständig sind. Tatsächlich fallen aber 50 Kollegen laut Schulbericht 2012 auf Grund von Langzeiterkrankungen dauerhaft aus. Die übrigen 200 haben zusammen zwischen 4000 und 5000 Überstunden gemacht und pro Kopf neun Urlaubstage aus dem vergangenen ins laufende Jahr mitnehmen müssen. Um das Arbeitsaufkommen zu reduzieren, hatte das Schulverwaltungsamt „aus Fürsorgepflicht“ die Wochenendnutzung der Schulsporthallen durch Vereine gestrichen. Folge war eine Welle der Empörung, die von den Sportvereinen direkt in die Fraktionen des Gemeinderats schwappte. Schul- und Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) kassierte umgehend die Entscheidung, die das Schulverwaltungsamt ohne ihr Wissen gefällt hatte.

Damit steht nun allerdings der Personalrat des Schulverwaltungsamts auf den Plan: „Die höhere Arbeitsbelastung auf Grund der laufenden Schulsanierungen und der Umstellung auf Ganztages- und Ferienbetrieb an rund 50 Schulen ist mit dem vorhandenen Personal nicht mehr zu stemmen“, sagt Eva-Maria Bauer und fordert rund 30 zusätzliche Hausmeisterstellen.

Hausmeister arbeiten heutzutage im sogenannten Verbund

Weil das auf die Schnelle nicht zu machen ist, will Eisenmann zunächst in einer zwei Jahre dauernden Zwischenlösung geleistete Überstunden nicht in Freizeit abgelten, sondern ausbezahlen und zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Wie viele das sein sollen, muss noch geklärt werden. „Allerdings werden es nicht mehr als sieben Stellen sein, und die reichen natürlich nicht“, bremst Eisenmann jede Euphorie. Allerdings soll auch das gesamte Schulhausmeistersystem, das vor gut zehn Jahren eingeführt worden ist, etwa zwei Jahre lang auf den Prüfstand kommen. Von einer internen Organisationsuntersuchung verspricht sich die Kultur- und Sportbürgermeister Erkenntnisse darüber, wie viele Stellen tatsächlich fehlen. Eisenmann geht von einem Bedarf von etwa 25 bis 35 Stellen aus. Vor allem aber soll geklärt werden, „ob das Hausmeistersystem noch Sinn macht“, so Eisenmann.

Im Gegensatz zu früher, als ein Hausmeister für eine Schule verantwortlich war, arbeiten die Hausmeister jetzt im sogenannten Verbund. Das bedeutet, dass sich sechs Hausmeister gemeinsam um durchschnittlich sechs Schulen und Hallen kümmern und sich gegenseitig in den Ferien, am Wochenende und nach Feierabend vertreten. Denkbar ist laut Eisenmann, kleinere Verbünde zu schaffen, aber auch zum alten System mit einem Hausmeister pro Schule zurückzukehren. Das wurde aus arbeitsrechtlichen Gründen abgeschafft, weil die Bundesversicherungsanstalt zu dem Ergebnis kam, dass die Hausmeister Scheinselbstständige sind.

Stefan Molsner, Vorsitzender des DJK Sportbundes freut sich derweil, dass t seine Kritik an der Entscheidung des Schulverwaltungsamts bei den Fraktionen auf offene Ohren gestoßen ist. Dass offizielle Schreiben, dass seinen Tischtennisspieler gestattet, sich in der Sporthalle der Berger Schule auf die kommende Saison vorzubereiten, soll bereits in den nächsten Tagen kommen.