Eine Ausbildung ist entscheidend bei der Suche nach einem Arbeitsplatz (Symbolfoto). Foto: dpa/Felix Kästle

Die sonst übliche Frühjahrsbelebung bleibt im Rems-Murr-Kreis aus. Die Arbeitslosenquote steigt leicht auf 4,6 Prozent. Besonders Menschen ohne Ausbildung haben es schwer. Doch es gibt auch Lichtblicke.

Statt Aufschwung bringt der Frühling eine Delle am Arbeitsmarkt. Wie die Agentur für Arbeit Waiblingen mitteilt, stieg die Zahl der Arbeitslosen im März um 42 Personen. Die Quote kletterte auf 4,6 Prozent – vor einem Jahr lag sie bei 4,1 Prozent.

 

„Die übliche Frühjahrsbelebung bleibt aus“, sagt Christine Käferle, die Leiterin der Agentur für Arbeit. „Gut Qualifizierte sind gefragt, aber für Menschen ohne Ausbildung wird es immer schwieriger.“ Besonders betroffen sind Bürgergeldbeziehende: Ihre Zahl stieg um 69, während bei der Arbeitsagentur 27 Personen weniger arbeitslos gemeldet waren.

Arbeitslosenzahlen steigen

Insgesamt waren Ende März 11 156 Menschen im Rems-Murr-Kreis arbeitslos – 1293 mehr als vor einem Jahr. 962 Personen meldeten sich neu arbeitslos, 744 fanden eine neue Stelle. 1004 begannen eine Ausbildung oder Qualifizierung – ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr.

„Viele unserer Kundinnen und Kunden haben keine abgeschlossene Ausbildung. In wirtschaftlich angespannten Zeiten haben sie es besonders schwer“, erklärt Karsten Bühl, der Geschäftsführer des Jobcenters Rems-Murr. Rund 56 Prozent aller Arbeitslosen werden derzeit vom Jobcenter betreut.

Im Vergleich steht der Rems-Murr-Kreis im Bezug auf seine Arbeitslosenquote moderat da – unter dem Niveau der Landeshauptstadt, aber über dem der meisten benachbarten Landkreise:

  • Rems-Murr-Kreis: 4,6 Prozent
  • Landkreis Ludwigsburg: 4,1 Prozent
  • Landkreis Böblingen: 4,2 Prozent
  • Landkreis Esslingen: 4,4 Prozent
  • Landkreis Göppingen: 5,3 Prozent
  • Stadt Stuttgart: 6,4 Prozent

Mehr Stellen, aber Fachkräftemangel bleibt

Ein Lichtblick: 610 neue Stellen wurden im März gemeldet – fast 200 mehr als im Februar. Insgesamt sind etwa 2500 offene Stellen auf der Jobbörse der Arbeitsagentur gelistet. „Die Betriebe versuchen, ihre Mitarbeitenden zu halten und bilden weiter aus – das ist wichtig“, sagt Käferle. Denn mit dem Ruhestand der Babyboomer verschärfe sich der Fachkräftemangel.

Gute Chancen auf eine Ausbildung

Seit Oktober wurden 2186 Ausbildungsplätze gemeldet, aber nur 1778 Jugendliche suchten Beratung. 1350 Stellen sind derzeit unbesetzt, 1104 junge Menschen sind noch auf der Suche. Käferle betont: „Die Chancen stehen gut – auch wenn die Vorstellungen oft auseinandergehen.“

Die Berufsberatung bietet Unterstützung und Orientierung – telefonisch unter 0800 4 5555 00 oder donnerstags von 14 bis 17 Uhr im Berufsinformationszentrum Waiblingen, ohne Anmeldung. Projekte wie „MuT – Mädchen und Technik“ oder die bis 25. April verlängerte Anmeldefrist der Praktikumswoche (Angebote unter www.praktikumswoche.de) sollen Jugendlichen praxisnahe Einblicke ermöglichen.