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Wenn alle Menschen künftig bis 67 Jahre arbeiten, sollen Feuerwehr, Polizei und Justiz nach dem Willen des Landes nicht mehr bis 60, sondern bis 62 arbeiten. Dagegen erhebt sich nun aber Protest.

Stuttgart - Wenn alle Menschen künftig bis 67 Jahre arbeiten, sollen Feuerwehr, Polizei und Justiz nach dem Willen des Landes nicht mehr bis 60, sondern bis 62 arbeiten. Dagegen erhebt sich nun aber Protest.

Arbeitszeit-Rabatt für ältere Polizisten und Feuerwehrleute?

"Wir sind sehr irritiert über das Vorhaben der Landesregierung", sagte der Chef des Landesfeuerwehrverbandes, Frank Knödler, am Montag unserer Zeitung. Er reagierte damit auf den Plan der CDU-FDP-Koalition, im Zuge der sogenannten Dienstrechtsreform die Sonderaltersgrenze von Polizei, Justizvollzug und Berufsfeuerwehr ab dem Jahr 2011, spätestens ab 2012 von 60 auf 62 Jahre anzuheben. Es sei einem "60-Jährigen nicht mehr zuzumuten, mit vollem Atemschutz stundenlang einen Brand zu bekämpfen", sagte Knödler und sprach von einer "extrem hohen Belastung". Derzeit verfügen die acht Berufsfeuerwehren im Land über rund 1250 Mitglieder, laut Knödler "sind über 90 Prozent" von ihnen in Einsatztruppen gebunden.

Der Landesfeuerwehrverband appellierte deshalb an die Landesregierung, ein Stufenmodell zu ermöglichen, wonach ältere Feuerwehrleute ihre Arbeitszeit reduzieren dürfen. Das schlägt auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor. Landeschef Rüdiger Seidenspinner sagte: "Wenn wir schon bis 62 arbeiten sollen, dann verlangen wir Ausgleichsmaßnahmen. Ansonsten ist das Konzept mit uns nicht umzusetzen." Als Möglichkeiten nannte der GdP-Landesvorsitzende eine schrittweise Verkürzung der Wochenarbeitszeit für jene Polizisten, die im Schichtdienst arbeiten. "Die Polizisten, die tagaus, tagein auch nachts auf Streife sind, haben einen ähnlich anstrengenden Dienst wie die Leute bei der Feuerwehr", betonte Seidenspinner.

Die CDU-FDP-Landesregierung unter Führung von Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) berät am heutigen Dienstag über die Eckpunkte der lange umstrittenen Dienstrechtsreform. Volker Stich, Landesvorsitzender des Beamtenbundes, brachte deshalb am Montag einen Kompromissvorschlag in die Diskussion ein. Seine Idee: Feuerwehrleute und Polizisten, die 15 Jahre im Einsatz waren, ein Jahr früher in Pension lassen; und wer 25 Jahre im Dienst war, dem könnten zwei Jahre der Lebensarbeitszeit erlassen werden.