Die neue Unterführung beim Bahnhof Feuerbach ist derzeit gesperrt. Passanten müssen aktuell die alte Passage nutzen, um in Richtung Siemensstraße zu kommen. Foto: Georg Friedel

Seit Jahren wird am Haltepunkt Feuerbach an den Bahnstrecken im Rahmen des Bauprojektes Stuttgart 21 gearbeitet. Wegen der Arbeiten kommt es bei einigen S-Bahnen immer wieder zu kurzzeitigen Halteausfällen am Bahnhof.

Feuerbach - Achten Sie auf die neuen Wege in Feuerbach ab 21. November 2018“. So steht es schon einige Zeit an den Eingangstüren des Bahnhofgebäudes. Auf dem Plakat ist auch Max Maulwurf mit Warnweste und Bauarbeiterhelm zu sehen. Das S-21-Baustellenmaskottchen läuft darauf mit verschiedenen Hinweisschildern herum: „Egal wohin“, „Hier lang“ oder „Dort rum“ steht auf seinen Tafeln.

Ob „Hier lang“ oder „Dort rum“ – die Pendler am Bahnhof Feuerbach haben sich inzwischen an wechselnde Wege zu Bahngleisen oder Unterführungen gewöhnt. Seit Jahren baut und gräbt sich die Bahn auch in Feuerbach durch den Untergrund und arbeitet an den neuen Bahnstrecken im Rahmen des Bauprojektes Stuttgart 21.

Haltausfälle bei den S-Bahnen behindern Pendler

An was sich die Pendler aber nur schwer gewöhnen können, sind die zeitweiligen Haltausfälle bei den S-Bahnen in Feuerbach. „Tatsächlich hat es nach meinen Zählungen bereits 30 Gleisunterbrechungen gegeben“, sagt Rudolf Pfleiderer, stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises Stuttgart beim Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg (LNV). Die letzte Gleisunterbrechung im November dauerte vier Tage, so Pfleiderer. Der S-21-Gegner betont, dass er bereits im Januar 2011 bei einer Bezirksbeiratssitzung in Feuerbach über die Auswirkungen von Stuttgart 21 auf den Stadtbezirk die Meinung geäußert habe, dass „man nicht bauen kann, ohne die S-Bahn-Gleise außer Betrieb zu nehmen“. Doch laut Planfeststellungsunterlagen, so argumentiert Pfleiderer weiter, dürfte es eigentlich gar keine Ausfälle beim S-Bahnverkehr in Feuerbach geben. Denn in den Planfeststellungsunterlagen vom 9. Juni 2006 stehe für den Haltepunkt Feuerbach, so Pfleiderer, wörtlich: „Für die Bauzeit besteht die Vorgabe, dass stets zwei S-Bahn- und zwei Fernbahngleise für den Bahnbetrieb verfügbar sind.“ Folglich hätte es überhaupt „keine Unterbrechung des S-Bahnverkehrs geben dürfen“, folgert Pfleiderer.

S-21-Sprecher Jörg Hamann widerspricht dieser Darstellung und führt seinerseits aus, dass die hier zitierte Anlage 14.1 „Verkehrsumlegung während der Bauzeit“ den Antragsunterlagen lediglich zur Information beiliege: „Die darin getroffenen Aussagen dienen der Erläuterung der planfestgestellten Sachverhalte und stellen keine verbindlichen Vorgaben dar“, sagt der Projekt-Sprecher. Es handle sich dabei „um ein Umsetzungskonzept der Baumaßnahme, das in die Planfeststellung aufgenommen wurde, um die grundsätzliche Machbarkeit der Baumaßnahmen aufzuzeigen“.

Diskussion über Auslegung des Planfeststellungsbeschluss

Es sei also mitnichten so, dass kurzfristige Sperrpausen einzelner Gleise nicht durch die Planfeststellung abgedeckt seien, zumal ohne besagte Unterbrechungen, so bedauerlich sie für die Fahrgäste zweifellos seien, ein Bauvorhaben wie dieses gar nicht durchführbar wäre, sagt der S-21-Sprecher und fasst zusammen: „Bei Bedarf kann die Vorhabenträgerin – hier die Deutsche Bahn – von den dort ausgeführten Aussagen abweichen, beispielsweise, wenn sich im Zuge der vertieften Ausführungsplanung ein anderer Bauablauf, etwa die Nutzung von Sperrpausen mit den damit verbundenen kurzfristigen Betriebseinschränkungen, als besser geeignet erwiesen hat.“ Ähnlich stehe es auch im Planfeststellungsbeschluss, so Hamann. Dort heißt es: „Die vorliegenden Konzepte erheben jedoch nicht den Anspruch auf eine detaillierte Vollständigkeit. Vielmehr obliegt es der Ausführungsplanung, die Bauabläufe im Einzelnen konkret festzulegen.“

Am Bahnhof Feuerbach wird derzeit die Unterführung fertiggestellt

Unterdessen wird am Bahnhof Feuerbach weiter gebaut – derzeit ohne Sperrpausen. Momentan wird unter anderem die neue Unterführung zwischen Wiener Platz und Siemensstraße endgültig fertiggestellt. Daher müssen die Fußgänger derzeit wieder die alte Passage rechts neben dem Bahnhofsgebäude nutzen. Anschließend wird das Trogbauwerk erstellt, um die Fernbahngleise tiefer legen zu können. Dafür muss die alte Unterführung weichen.