Dilayla-Wirt Yusuf Oksaz: Betrachtet sich als tierlieben Menschen (Archivbild) Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth/Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Tierrechtsorganisation Peta fordert das Dilayla in Stuttgart auf, das Aquarium aufzugeben. Wirt Yusuf Oksaz denkt nicht daran und sieht seine Position durch eine behördliche Kontrolle gestärkt.

Dass die Tierrechtsorganisation Peta eine Bar kritisiert, kommt nicht alle Tage vor. So ist es aber jetzt im Falle des Dilayla an der Eberhardstraße in Stuttgart geschehen: „Fische sind empfindliche Wirbeltiere, keine Dekoration“, heißt es in einer Mitteilung der Peta, die erfahren hat, dass sich in der Bar ein Aquarium befindet. Sie fordert den Wirt Yusuf Oksaz dazu auf, die Fische anderswo unterzubringen.

Die Peta argumentiert, dass die Wasserbewohner lauter Musik, Flackerlicht und einem großen Besucherstrom ausgesetzt seien. Fische würden über einen guten und empfindlichen Gehörsinn verfügen, ein Nachtclub sei eine lebensfeindliche Umgebung für die sensiblen Tiere.

Peta: Tiere Stress ausgesetzt

„Umgekehrter Tages- und Nachtrhythmus, Unruhe durch Besucher, laute Musik und vibrierende Bässe – die Fische sind psychischem und körperlichem Stress ausgesetzt, der sie krank machen und zu einem frühen Tod führen kann“, zitiert das Schreiben die Peta-Fachreferentin und Meeresbiologin Tanja Breining.

Yusuf Oksaz kann die Vorwürfe nicht verstehen. Das Aquarium befinde sich in ausreichend Abstand zum Geschehen. Seine Position gestärkt sieht er durch eine Kontrolle der städtischen Lebensmittelüberwachung am Montag, die dem Tipp der Peta nachgegangen war. „Es wurden von der Behörde keinerlei Mängel festgestellt und keine Beanstandung ausgesprochen“, sagt Oksaz.

Die Darstellung der vermeintlichen Probleme sind laut Oksaz zum Teil unzutreffend und außerdem nach Auffassung von Fachleuten in Zweifel zu ziehen. „Ich verweise hier ausdrücklich auf die durchgeführte Kontrolle durch die Veterinäre der Veterinärbehörde und die Einschätzung einer Fachtierärztin für Fische“, sagt Oksaz. Letztere habe ihn bei der Installation des Aquariums beraten.

Fische von Musik unbeeindruckt

Die Stadt bestätigt, dass dem Wirt kein Fehlverhalten nachgewiesen werden konnte. „Herr Oksaz hat uns die schallgedämpfte Unterlage des Aquariums gezeigt und die Musik aufgedreht“, sagt der Stadtsprecher Sven Matis. Die Fische habe das nach Schilderung der Kollegen vor Ort „herzlich wenig“ interessiert, sie seien in ihrem „gewohnten Trott, wenn man das bei Fischen so sagen kann“ weitergeschwommen.

Auch wenn Yusuf Oksaz, der zuletzt zuhause einen Ara aufgepeppelt hatte, von behördlicher Seite keine Sanktionen erwarten muss, betont er, ein tierlieber Mensch zu sein: „Ich biete sogar einäugigen Fischen eine Heimat, die in der Zoohandlung unverkäuflich sind.“