Die Schauspieler der letzten Staffel der Netflix-Serie House of Cards auf dem roten Teppich in Los Angeles. Foto: AFP

Netflix dominiert als eine der wenigen großen Neugründungen der vergangenen Jahre den lukrativen Streamingmarkt im Netz. Apple hat keine andere Wahl, als hier nachzuziehen, kommentiert Andreas Geldner

Stuttgart - Apple gegen Netflix – das ist jetzt ein Wettlauf um Hollywood, Stars, Filmrechte und Eigenproduktion. Unterhaltung im Netz ist einer der Bereiche, in dem die vom Gratis-Internet verwöhnten Kunden bereit sind, für Qualitätsinhalte zu bezahlen, vor allem für Serien wie Game of Thrones und House of Cards. Jenseits der weniger ergiebig gewordenen Werbeklicks ist das ein Geschäftsmodell, das auch für die großen Fünf der IT -Welt - Amazon, Apple, Facebook, Google und Microsoft – immer interessanter wird.

Netflix ist eine der wenigen neu entstandenen Internet-Firmen der letzten 20 Jahre, die jenseits dieser Mega-Konzerne auf einem bedeutenden Sektor, dem Video-Streaming, zur dominierenden Größe wurde. Amazon Prime war der erste große Konkurrent, der dagegengehalten hat. Google hat mit den Bezahlinhalten auf Youtube ein etwas anderes Modell. Es ist nur folgerichtig, dass nun auch Apple nachzieht.

Netflix hat die Latte sehr hoch gelegt

Dort muss man es mittelfristig hinbekommen, sich vom bisher noch erlösträchtigen Hardwareverkauf zu emanzipieren. Dienstleistungen zu verkaufen, ist auf Dauer lukrativer. Apple steht für Premium. Da hat Netflix mit seinen selbst produzierten Serien die Latte hochgelegt. Hier hat man auch schon seit Jahren wertvolle Daten über das Nutzerverhalten gesammelt. Der Einstieg dürfte also auch für einen Milliardenkonzern wie Apple nicht leicht sein. Dennoch ist auf dem Entertainment-Markt noch Platz für weitere Spieler.

Spannend ist ein Nebenaspekt des Projekts: Apple will es auch schaffen, mit einem Nachrichtenangebot Geld zu verdienen. Hier steckt die Entwicklung weltweit immer noch am Anfang. Wirklich lukrative Bezahlmodelle sind in diesem Bereich immer noch Mangelware. Im Entertainment-Bereich macht Apple nichts anderes, als das erfolgreiche Modell eines Konkurrenten zu kopieren. Wenn man es schaffen sollte, mit Nachrichten gutes Geld zu verdienen, wäre man hingegen ein Vorbild.