Wird für Apple-Chef Tim Cook das iPhone zum Sorgenkind? Foto: dpa

Apple ist lange der von niemand einzuholende Taktgeber für immer neue Erfolge in der IT-Welt gewesen. Wie ist nun der erste Umsatzeinbruch in einem Berichtsquartal nach 13 Jahren zu interpretieren?

Stuttgart - 13 Jahre lang ist der IT-Konzern Apple für immer neue Umsatzrekorde gut gewesen. Doch im verflixten 13. Jahr gibt es nun einen - eigentlich lange erwarteten - Wendepunkt: Erstmals hat der Konzern nach dieser langen Zeit ein Umsatzminus vermelden müssen, passenderweise ebenfalls mit der Zahl von 13 Prozent. Dass ein Minus in der Verkaufsbilanz stehen würde, hatte die Wall Street erwartet. Die Größenordnung überraschte dann doch – die Aktie landete im US-Handel allerdings im Tagesverlauf bei einem relativ moderaten Minus von einem Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist Apple allerdings um rund ein Fünftel niedriger bewertet. Vor allem das iPhone zieht nicht mehr wie bisher.

Hier kommen zyklische und grundlegende Probleme zusammen. Eher zyklisch ist der Effekt, den der schwächelnde chinesische Markt in der Bilanz hinterlassen hat. Wie auch bei den deutschen Premium-Autoherstellern steckt in China auch für die Premium-Marke Apple das größte Potenzial. Jede Schwäche dort schlägt doppelt durch. Die im Vorjahresquartal besonders hohen Auslieferungszahlen erzeugen einen statistischen Basiseffekt, der die Zahlen schlechter aussehen lässt als sie es bei mittelfristiger Betrachtung sind.

Apple ist immer noch eine Profitmaschine

Apple macht weiterhin mehr Gewinn als beispielsweise Googles Muttergesellschaft Alphabet, Facebook und Amazon zusammengenommen. Apple-Chef Tim Cook wischte in seiner Reaktion auf die Zahlen alle Bedenken, dass Apple auf Dauer vor massiven Problemen stehe, selbstbewusst weg: „Wenn man darauf schaut, wie viel mehr iPhone-Nutzer es heute im Vergleich von vor zwei Jahren gibt, dann kommt man auf ein Plus von 80 Prozent“.

Doch der strukturelle Wandel ist nicht zu übersehen: Die Märkte für das Premiumprodukt Apple, zu denen zuletzt China gestoßen war, sind gesättigt. Das größte Wachstumspotenzial für Smartphones liegt in Weltgegenden, in denen die Menschen weniger auf die Marke, sondern stärker auf den Preis schauen. Apple hat es in den vergangenen Jahren nicht mehr geschafft, wie zuletzt 2009 mit dem iPad, eine völlig neue Produktkategorie zu etablieren. Zwar dominiert das Unternehmen klar den Markt der so genannten Smartwatches und hat dort bereits einen Marktanteil von fast zwei Dritteln. Aber die Uhren sind noch davon entfernt, zu einem Massenprodukt zu werden. Apple verkaufte im zurückliegenden Quartal mehr als 51 Millionen Smartphone, im selben Zeitraum kam die Apple-Watch, für die von dem Unternehmen offiziell allerdings bisher keine detaillierten Verkaufszahlen kommunziert werden, auf schätzungsweise 3,5 Millionen Exemplare.