Wer selbst ausbildet, kann etwas gegen den Fachkräftemangel in der Gastronomie tun, sagt die Gewerkschaft NGG. Foto: dpa/Jonas Walzberg

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten warnt Esslinger Betriebe vor „hausgemachtem“ Fachkräftemangel durch „Ausbildungslethargie“.

In der Diskussion um Fachkräftemangel appelliert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) an das Gastgewerbe im Landkreis Esslingen, mehr und vor allem bessere Ausbildungsperspektiven zu bieten. „Das beste Mittel gegen Personalmangel ist, selbst auszubilden und dabei gleichzeitig auch für gute sowie attraktive Ausbildungsbedingungen zu sorgen“, sagt der Geschäftsführer Hartmut Zacher von der NGG Stuttgart. „Es passt nicht zusammen, wenn die Gastronomie einerseits das Klagelied vom Fachkräftemangel anstimmt, andererseits viele Betriebe aber nicht bereit sind, Fachkräfte zu attraktiven Rahmenbedingungen auszubilden.“

Selbst auszubilden lohne sich

Zacher verweist auf die Ergebnisse des aktuellen Betriebspanels des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB). Demnach bilden bundesweit nur 16 Prozent aller Betriebe im Gastgewerbe aus. „Das Gastgewerbe hat damit den niedrigsten Anteil an Ausbildungsbetrieben unter allen untersuchten Branchen. Zum Vergleich: In der Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft liegt der Anteil der ausbildenden Betriebe bundesweit bei 48 Prozent“, sagt Zacher. „Natürlich haben wir gerade in der Gastronomie viele Kleinbetriebe. Sie haben es sicherlich schwerer, die notwendigen Voraussetzungen für eine qualifizierte Ausbildung zu schaffen als größere Unternehmen. Dennoch lohnt es sich gerade auch für diese Betriebe, qualifizierten Nachwuchs im eigenen Haus aufzubauen.“

Die NGG Stuttgart warnt eindringlich vor einer „Ausbildungslethargie“ der Gastrochefs: „Auch wenn die Azubi-Suche große Anstrengungen erfordert, ist es fatal, sich von der Ausbildung zu verabschieden. Wer überhaupt nicht ausbilden will und hier kein Engagement zeigt, darf sich über Fachkräftemangel im eigenen Betrieb nicht wundern.“

Hotelfachleute und Köche sind rar

Gleichzeitig müssten die Ausbildungsbedingungen für Jugendliche in der Gastrobranche verbessert werden, so die NGG. Hier gebe es erheblichen Nachholbedarf. Zacher fordert: „Mehr Ausbildungsplätze – aber mit guten und attraktiven Bedingungen. Das geht nur zusammen im Doppelpack“. Der NGG-Geschäftsführer verweist in diesem Zusammenhang auf den aktuellen Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Demnach bewerten angehende Hotelfachleute sowie Köchinnen und Köche die Qualität ihrer Ausbildung als besonders schlecht. Beide Ausbildungen bilden, so der Report, unter den Ausbildungsberufen mit das Schlusslicht.