In der Garben-Apotheke kostet eine Maske zehn Euro. Der Erlös wird aber an Obdachlose gespendet. Foto: z/privat

Viele Händler und Apotheker verlangen Wucherpreise für die Mund-Nase-Bedeckungen. Bei der Garben-Apotheke in Stuttgart-Plieningen ist man darüber fassungslos – dort wird mit dem Verkauf sogar etwas Gutes getan.

Plieningen - Über einige ihrer Kollegen kann Leonie Dierfeld in diesen Tagen nur den Kopf schütteln: „Manche probieren wirklich mit allen Mitteln Geld zu machen.“ Die Leiterin der Garben-Apotheke in Stuttgart-Plieningen spricht von Pharmazeuten, die die Corona-Krise ausnutzten und horrende Preise für Mund-Nasen-Masken verlangen.

Dazu komme, dass manche Apotheker ihre Kunden nicht richtig beraten, sagt Dierfeld. So seien beispielsweise die FFP2-Masken beileibe nicht für jedermann geeignet: „Menschen mit Lungenproblemen wollen sich oft extra stark schützen. Aber für Menschen mit eingeschränkter Lungenfunktion sind diese nicht geeignet, denn der Atemwiderstand in den Masken steigt massiv, das CO2 kann nicht richtig abgeatmet werden.“

Der Erlös wird für Obdachlose gespendet

Die Apothekerin Leonie Dierfeld sieht sich derzeit noch stärker als ohnehin berufen, ihre Funktion als Vermittlerin wahrzunehmen, die Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Gesundheitsmaßnahmen erläutert: „Selbst genähte Mund-Nasen-Masken sind ein gutes Beispiel. Sie bieten keinen Schutz gegen Viren und Bakterien, ersetzen auch keine Abstandsregel und kein hygienisches Händewaschen. Aber sie filtern Atemluft und schützen andere.“ Und dies sei besser als nichts.

In der Garben-Apotheke werden seit einer Woche selbst genähte Mund-Nasen-Masken verkauft. Die kosten zwar auch zehn Euro, allerdings werden sie von Schneiderinnen von vor Ort genäht. Und der Erlös wird vollständig an die Obdachlosenhilfe Stuttgart sowie an Schlupfwinkel Stuttgart gespendet; eine Einrichtung, die sich um Kinder und Jugendliche kümmert, die auf der Straße leben.

Aktion sei eine Dreifachhilfe, sagt die Apothekerin

Somit seien die Spenden der Garben-Apotheke eine Dreifachhilfe, meint Leonie Dierfeld: für Schneiderinnen vor Ort, die zur Zeit wenig andere Aufträge erhalten und bis vor Kurzem auch keine Kunden bei sich empfangen durften. Außerdem würden Obdachlosen-Einrichtungen unterstützt, die zurzeit ebenfalls litten – Straßenzeitungen etwa werden kaum mehr verkauft. Und natürlich sei die Aktion auch für die Kunden gut, die dadurch keine Wucherpreise anderswo bezahlten.