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Acolon, ein schöner Name – und ein genialer Rotwein dazu! Allerdings: Er gilt auch in Württemberg noch als Geheimtipp.

Stuttgart - Acolon, ein schöner Name – und ein genialer Rotwein dazu! Allerdings: Er gilt auch in Württemberg noch als Geheimtipp, wird von Kennern aber doch bereits so stark nachgefragt, dass sich immer mehr Betriebe entscheiden, die Rebe anzupflanzen. Acolon ist bei uns schon seit einer Weile heimisch, genauer gesagt, er ist hier geboren. Wie manch andere Rebsorte, die heute sehr erfolgreich ist, hat er in Weinsberg an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau das Licht der Welt erblickt. 1971 hat sie Bernard Hill aus den beiden Sorten Blaufränkisch und Dornfelder gekreuzt – und vor allem der Blaufränkisch, vielen eher als Lemberger bekannt, findet sich geschmacklich durchaus wieder in unserem Acolon. Und über zwei Ecken ist der Lemberger ja auch im anderen Kreuzungspartner, dem Dornfelder, noch vertreten.

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Ob es das erklärte Ziel der Weinsberger war, eine rote Sorte zu züchten, die hohe Mostgewichte und Extraktwerte erreicht, wissen wir nicht genau – gelungen ist es ihnen auf alle Fälle. Denn die kraftvolle, sehr körperreiche Anmutung des Acolon lässt sich nicht leugnen. Darüber hinaus hat er aber auch etwas Weiches, angenehm Rundes, was gut in die Reblandschaft unserer Breiten passt. Ähnlich den roten Burgundern oder anderen hier angebauten roten Sorten verfügt Acolon über eine eher zurückhaltende Tanninstruktur – wohl ein Ergebnis unseres etwas kühleren Klimas, das neben genetischen Voraussetzungen hauptsächlich für die etwas geringere Produktion von Gerb- und Farbstoffen in der Beerenschale verantwortlich ist; am Gaumen wirkt Acolon jedenfalls etwas gehaltvoller als ein Spätburgunder, dabei aber ebenso fruchtbetont. Mit diesen Eigenschaften ist er manch anderem Wein ein Stück voraus; auch als Essensbegleiter erweist er sich äußerst vielseitig: Die Weiten der mediterranen Küche stehen ihm ebenso offen wie die Höhen der einheimischen Braten- und Spätzlekunst. Und wer würde einen so angenehm runden und gehaltvollen Tropfen nicht auch gern solo genießen?