Nah am Einkaufszentrum Milaneo sind Parkplätze rar Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Für die Anwohner des Einkaufszentrums Milaneo beim Hauptbahnhof zeichnet sich auch Wochen nach der Eröffnung keine Entspannung an der Parkplatzfront ab. Nach wie vor wird das kleine Wohngebiet um den Pragfriedhof zugeparkt. Die Stadtverwaltung verspricht schnelle Abhilfe.

Stuttgart - Auf der Suche nach einem kostenlosen oder überhaupt einem Parkplatz finden die Kunden des Milaneo in nahe Wohngebiete. Anwohner sehen sich dort mit Parksuchverkehr konfrontiert und finden für den eigenen Wagen keinen Stellplatz mehr. Bei der Diskussionsveranstaltung in der Reihe Mittendrin unserer Zeitung kündigte Wirtschaftsbürgermeister Michael Föll (CDU) am Dienstag Hilfe an: „Wir können die Anwohner nicht auf das 2016 für die Innenstadt geplante Parkraummanagement vertrösten“, sagte Föll. Bis zum ersten Quartal 2015 solle es eine Lösung geben.

Die Center-Managerin Andrea Poul bestätigte, dass im Umfeld des 200 Geschäfte zählenden Einkaufszentrums auch Mitarbeiter parkten. Das befürchtete Verkehrschaos auf den Zufahrtsstraßen sei aber ausgeblieben. Staus auf der Wolframstraße, der direkten Tiefgaragen-Zufahrt, gibt es dennoch. Nach Informationen unsere Zeitung werden sie immer wieder auch durch einen Fehlalarm der Brandmeldeanlage in der Tiefgarage ausgelöst. Dann dauert es etwa 30 Minuten, bis die Einfahrt in die im öffentlichen Bereich 1160 Plätze zählende Garage wieder freigegeben werden kann.

500 weitere Stellplätze für Wohnungen und Büromieter mit separater Zufahrt sind zwar auch fertig, können aber nicht für das Einkaufszentrum geöffnet werden, heißt es beim Betreiber Parkservice Hüfner. Angestellten in den Geschäften biete man günstige Stellplätze im nahen Ufa-Parkhaus an.

Die Beschwerden der Anwohner rund um das Milaneo seien berechtigt, räumte Hermann Karpf, Referent von Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU), am Mittwoch ein. Das für die Innenstadt geplante Parkraummanagement komme zu spät, man müsse eine Übergangsregelung finden.

Zwei Lösungen bieten sich aus Sicht von Karpf an. Eine Anwohnerparkregelung wäre auch für einzelne Straßenzüge möglich, sei aber wegen der nötigen Ausweise auch für die Anwohner mit Bürokratie und Kosten verbunden. Fremde ohne Ausweis könnten natürlich dennoch zum Beispiel in die Mönchstraße beim Pragfriedhof drängen.“Ein Schild allein bringt nichts, wir müssen die Anordnung auch kontrollieren“, weiß Karpf.

Möglich wäre auch, eine Anliegerstraße auszuweisen. In diese könnten Anlieger, Besucher und Lieferverkehr einfahren. Die Einhaltung dieser Anliegerregelung wäre aber noch schwieriger zu überwachen, weil es keine Ausweise in den Autos zur klaren Kennzeichnung gibt. Auch hier stellt sich also die Personalfrage.

Möglich, aber bisher nicht in der Debatte, wäre, an den besonders verkehrsträchtigen Samstagen eine Regelung wie bei Fußballspielen auf der Waldau oder Tennisturnieren auf dem Killesberg zu schaffen. Dort wird temporär abgesperrt und kontrolliert. „Sie meinen eine Wohngebietssperre“, sagt Karpf. Auch für diese müsste Personal bereit gestellt werden.

Wie weit die Verwaltung den Schutz vor den im Auto anstürmenden Kunden dehnt ist noch unklar. Würden Parkplatzsuchende beim Pragfriedhof verdrängt, könnten sie in Richtung Bürgerhospital finden. Auch dort sind Parkplätze schon heute Mangelware und wurden Milaneo-Kunden gesichtet. „Es kann sein, dass wir uns auch diese Ecke näher ansehen müssen“, sagt Karpf.