Den Kindern das Schwimmen beizubringen, sei eine gesellschaftlich Aufgabe, betont die CDU-Fraktion in Bad Cannstatt. Der Bedarf für das Bad sei gegeben. Foto: Georg Linsenmann

Die CDU-Fraktion im Bezirksbeirat Bad Cannstatt will, dass das Hallenbad für den Schwimm-Unterricht der hiesigen Schulen erhalten bleibt, auch wenn das neue Sportbad im Neckarpark in Betrieb genommen wurde.

Bad Cannstatt - Aktuell ruht der Betrieb im Hallenbad. Wenn die großen Ferien vorbei sind, wird aber wieder einiges Gewusel herrschen. Allein schon durch den Schulsport, der dort an drei Tagen stattfindet. Montag und Mittwoch jeweils von 7.45 bis 16 Uhr, freitags bis 14 Uhr. Das sind die Zeitkorridore, die den Schulen von den Bäderbetrieben laut deren Mitarbeiterin Karin Rudolph im kommenden Schuljahr zur Verfügung gestellt werden. Bei voller Belegung ergibt das 27 Stunden Schwimmunterricht pro Woche. Legt man die maximale Belegung von 20 Schülern pro Einheit zugrunde, dann erhalten so Woche für Woche 540 Schüler Gelegenheit, Schwimmen zu lernen und zu üben.

Damit soll es aber vorbei sein, wenn im Jahr 2020 das neue Sportbad im Neckarparkeröffnet. Dann soll, so der aktuelle Plan, das Hallenbad Bad Cannstatt Geschichte sein. Für den schulischen Schwimm-Unterricht sei das aber kein Problem, denn „die Einheiten aus dem Hallenbad werden in vollem Umfang vom künftigen Sportbad übernommen“, sagt Rudolph. Just dies zweifelt Walter Opfermann an, stellvertretender Sprecher der CDU-Fraktion des Bezirksbeirates: „Das ist höchst zweifelhaft, denn es zeichnet sich immer mehr ab, dass das Sportbad vor allem dem Leistungssport zugute kommen soll“. Er fügt hinzu: „Das wäre eine fatale Situation, denn wir haben schon jetzt eine hohe Unterversorgung beim Schwimm-Unterricht. Und besonders dramatisch wäre das für die Grundschulen.“

Auf dem Weg zum neuen Bad geht viel Zeit verloren

Doch auch dann, wenn das Sportbad in vollem Umfang übernehmen würde, was aktuell an schulischem Schwimmen im Hallenbad stattfindet, wäre die Verlagerung aus Sicht der örtlichen CDU eine Verschlechterung der Situation: „Im Gegensatz zum Sportbad ist das Hallenbad zentral gelegen. Intern beklagen die Schulen schon jetzt, dass die Verlagerung mit viel Aufwand verbunden sein wird. Da wird für den Weg jeweils eine Stunde verloren gehen. Das wäre auch in wirtschaftlicher Hinsicht sehr unerfreulich“, betont Opfermann, der weitere Aspekte für den Erhalt des Hallenbades ins Feld führt: „Die dritte Sportstunde, die eigentlich ein Ziel ist, scheitert schon jetzt an mangelnder Kapazität, auch bei den Hallen. Hinzu kommen jetzt die Flüchtlingskinder, die dringenden Bedarf haben, schwimmen zu lernen.“

Zugleich betont Opfermann: „Wir haben den ganzen Bedarf im Blick, für alle Kinder und alle Schularten und auch das Vereinsschwimmen. Wir müssen dabei auch sehen, wie insgesamt die Zahl der Badeunfälle mit schlimmem Ausgang steigt, weil immer weniger Kinder schwimmen lernen. Das ist eine gesellschaftlich Aufgabe, der wir uns stellen müssen.“ In diesen Zusammenhang stellt er auch den kurz vor der Sommerpause eingebrachten Antrag der CDU-Fraktion zum Erhalt des Bades: „Mit dem Hallenbad haben wir ein betriebsfähiges, funktionierendes Bad, das für den Schwimmunterricht der Schulen gut geeignet ist. Deshalb müssen wir es erhalten. Das wäre insgesamt eine Bereicherung für Bad Cannstatt.“

Warum aber jetzt die Initiative, schließlich ist es noch zwei Jahre hin bis zum Spatenstich im Neckarpark? „Wir müssen das jetzt auf die politische Tagesordnung setzen. Jetzt ist noch eine Korrektur der Entscheidung möglich. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht plötzlich endgültig vor vollendeten Tatsachen stehen.“ Der Antrag unter dem Titel „Schwimmen muss jeder können“ steht in der ersten Sitzung des Bezirksbeirates nach der Sommerpause auf der Tagesordnung.