Umgeworfene und teils demolierte Räder an der Haltestelle „Waldau“ – aufgenommen vor Kurzem. Foto: privat

Aus Sicht der SPD geht es in Degerloch relativ schmutzig zu. In zwei Anträgen fordert die Fraktion im örtlichen Bezirksbeirat, dass sich das ändert. Brennpunkte sind nach Meinung der Genossen der Albplatz und die Waldau.

Degerloch - Ein Beispiel stammt aus dem Sommer vergangenen Jahres. Da sei er auf der Waldau unterwegs gewesen und habe die Zerstörungswut mit eigenen Augen beobachtet, berichtet der stellvertretende SPD-Bezirksbeirat Wilfried Seuberth. Eine Gruppe Schüler – nur Jungen – hätten an der Stadtbahn-Haltestelle „Waldau“ dort geparkte Fahrräder mutwillig umgestoßen. „Auf einem weiter vorne seit Jahren abgestellten und bereits schwer demoliertem Fahrrad trampelten einige der Schüler herum, sodass es zu weiteren Beschädigungen kam“, sagt Seuberth. „Selbiges taten sie anschließend mit zweien der anderen, von ihnen eben erst umgestoßenen Fahrräder, wobei es auch hier zu Beschädigungen kam.“

Konzept soll erarbeitet werden

Die demolierten Räder sind das eine. Besagte Stadtbahn-Haltestelle im Sportgebiet sei zudem arg vermüllt. So steht es in einem Antrag der SPD im Degerlocher Bezirksbeirat. Darin fordert die Fraktion, dass das Ordnungsamt, die Leitung der Waldschule, die ortsansässigen Sportvereine und die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) Lösungsvorschläge erarbeiten. „Außerdem ist beim Eigentümer zu klären, wann das Gebäude der ehemaligen ,Halbzeit‘ abgerissen wird“, ist zu lesen. „Bis zum Abriss sind umgehend Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen, um Unbefugten den Zutritt zum Gelände der Halbzeit zu verunmöglichen.“

Da sie mit diesem Antrag schon mal die optischen Beanstandungen im Bezirk angesprochen haben, haben sich die Sozialdemokraten offenbar gedacht, gleich noch eine weitere Stelle in Degerloch anzuprangern, die ihrer Meinung nach verkommt: der Albplatz. Die SPD schreibt von „gegenwärtig unhaltbaren Zuständen“.

Jugendliche würden sich zu Trinkgelagen an der U-Bahn-Haltestelle Degerloch treffen. Deshalb sei auch hier das Ortsbild wegen kaputter Flaschen und herumliegendem Müll verunstaltet. Es seien Scheiben bei Geschäften eingeworfen und Wände beschmiert worden. Dinge, die laut Ulrich-Michael Weiss, Sprecher der Degerlocher SPD, aufhören müssten. „Der Zustand ist relativ unansehnlich“, sagt er. „Das ist kein Aushängeschild.“ Dabei sei der Albplatz „die Visitenkarte für Degerloch“.

Ein Phänomen der Wohlstandsverwahrlosung

Im Antrag fordert die Fraktion, dass wiederum das Ordnungsamt, Schulsozialarbeiter, die Polizei und das Jugendhaus ein Konzept gegen den Vandalismus und den Lärm entwickeln sollen. „Dem Phänomen der Wohlstandsverwahrlosung sollte wirkungsvoll begegnet werden“, steht in dem SPD-Papier. Der Polizei sind die beschriebenen Zustände nicht bekannt. Wenn mal etwas sei, „sind es einzelne Sachen übers Jahr verteilt“, sagt der Sprecher Peter Sitzler. „Aber das ist nichts, wo man sagen kann, dass es gegenwärtig ausartet.“