Antje Vollmer prägte den Bundestag als Vizepräsidentin. Foto: imago/Sven Simon/imago stock&people

Die frühere Grünen-Politikerin wurde 79 Jahre alt. Zwischen 1994 und 2005 war Antje Vollmer Bundestagsabgeordnete ihrer Partei und Vizepräsidentin des Bundestags.

Die Grünen-Politikerin Antje Vollmer ist wenige Monate vor ihrem 80. Geburtstag gestorben. Vollmer starb am Mittwoch nach langer schwerer Krankheit im Kreise ihrer Familie, wie Kreise aus dem Umfeld der Familie am Donnerstag bestätigten.

Die promovierte evangelische Theologin gehörte 1983 der ersten Grünen-Bundestagsfraktion an. Zwischen 1994 und 2002 war sie stellvertretende Bundestagstagspräsidentin. Vollmer war Vorsitzende des Runden Tisches „Heimerziehung in den 1950er und 1960er Jahren“, der 2009 von der Bundesregierung auf Empfehlung des Bundestages eingerichtet worden war. Er sollte Misshandlungen von Kindern und Jugendlichen in der Heimerziehung im westlichen Nachkriegsdeutschland aufarbeiten. Nach etlichen Debatten erreichte sie die Einrichtung eines Fonds zur Unterstützung von Betroffenen.

Schweigeminute im Bundestag

Der Bundestag gedachte der Verstorbenen mit einer Schweigeminute. Die stellvertretende Bundestagspräsidentin Yvonne Magwas (CDU) sprach der Familie und den Angehörigen ihr Mitgefühl aus. Die Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Britta Haßelmann und Katharina Dröge, sowie die Bundesvorsitzenden, Ricarda Lang und Omid Nouripour, äußerten ihre Trauer „um unsere langjährige Wegbegleiterin und eine Grüne der ersten Stunden“. „Unsere tiefe Anteilnahme und unser Mitgefühl gilt ihrer Familie, ihren Freundinnen und Freunden und Weggefährt*innen“, hieß es in einer Pressemitteilung. Vollmer habe die Partei geprägt und begleitet. „Antje Vollmer war bekannt dafür, ihre Meinung, Werte und Überzeugungen konsequent zu vertreten. Dabei war sie durchaus streitbar“, so die Würdigung.

Vollmer hat Schwarzer-Brief unterzeichnet

Vollmer war eine der Unterzeichnerinnen eines im Magazin „Emma“ veröffentlichten Offenen Briefs. Dort wurde Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgefordert, der Ukraine nach dem russischen Überfall keine Waffen mehr zu liefern und die Regierung in Kiew zu Friedensverhandlungen zu ermutigen. Noch im Februar unterschrieb sie die von der Linken-Abgeordneten Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer initiierte Petition mit ähnlichem Inhalt.