Protest auf der Kunstschau Documenta: Hito Steyerl zieht ebenfalls Konsequenzen. Foto: Imago//Peter Hartenfelser

Die international renommierte Künstlerin Hito Steyerl ist enttäuscht von der Leitung der Documenta fifteen. Sie zieht ihre Arbeiten von der Kunstschau ab.

Mit Hito Steyerl zieht eine der international wichtigsten Künstlerinnen ihre Arbeiten als Folge des Antisemitismus-Eklats von der Documenta ab. Ihren Entschluss gab die in Berlin lebende 56-Jährige am Freitag in einer Mail an die Kunstausstellung in Kassel bekannt.

Steyerl begründete ihren Schritt gegenüber der dpa in Berlin mit dem Rückzug Meron Mendels von seiner Beratertätigkeit für die Documenta. Der Leiter der Bildungsstätte Anne Frank hatte sein Engagement für die Documenta als externer Experte ebenfalls am Freitag aufgekündigt. Zuvor hatte der „Spiegel“ über den Entschluss berichtet.

Fehlen von Verantwortung angeprangert

„Ich werde mich nicht mehr an der Documenta fifteen beteiligen“, schrieb Steyerl. Sie habe kein Vertrauen in die Fähigkeit der Documenta-Verantwortlichen, Komplexität zu vermitteln und zu übersetzen. „Dies bezieht sich auf die wiederholte Weigerung, eine nachhaltige und strukturell verankerte inklusive Debatte rund um die Ausstellung zu ermöglichen, sowie auf die faktische Weigerung, Vermittlung zu akzeptieren.“

Zudem wolle sie das weiter andauernde Fehlen von organisatorischer Verantwortung in Bezug auf antisemitische Inhalte an einem zentralen Ort der Documenta nicht unterstützen. Steyerl verwies auch auf „unsichere und unterbezahlte Arbeitsbedingungen für Teile des Personals“ hin, was im krassen Gegensatz stehe zur offiziellen Rhetorik.

„Ich bitte das Produktionsteam, meine Arbeit abzubauen, die Projektoren abzuschalten, die Pflanzen zu retten und alle Beschriftungen zu entfernen“, schrieb die Künstlerin, die im Ottoneum eindrückliche Arbeiten gezeigt hatte.