Im Jahr 2020 gab es rund 96 gewaltsame Angriffe auf Juden. (Symbolbild) Foto: imago images/IPON/Stefan Boness/Ipon via www.imago-images.de

Beim Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) sind im vergangenen Jahr 1909 Fälle von Antisemitismus erfasst worden. Die Zahl der Beschimpfungen hat demnach zugenommen.

Berlin - Deutschlandweit sind nach Daten des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) im vergangenen Jahr 1909 antisemitische Vorfälle erfasst worden. Im Jahr davor waren es noch 1252 gewesen. Allerdings hat der Bundesverband diesmal 472 Vorfälle aus Bundesländern einbezogen, in denen es keine Rias-Meldestellen gibt und die zuvor nicht berücksichtigt worden waren. Der Großteil der Vorfälle (1449) entfiel 2020 auf die Kategorie verletzendes Verhalten, wie aus dem am Montag in Berlin vorgestellten Rias-Jahresbericht hervorgeht. Dazu zählen unter anderem antisemitische Beschimpfungen. Hier gab es Rias zufolge eine Zunahme. Die Zahl der bekannt gewordenen gewaltsamen Angriffe auf Jüdinnen und Juden ging dagegen von 109 auf 96 zurück, die der Bedrohungen von 58 auf 39.

„Bei mehr als der Hälfte (52 Prozent) der Vorfälle konnte kein politisch-weltanschaulicher Hintergrund zugeordnet werden“, sagte Rias-Bundesvorstandsmitglied Benjamin Steinitz. Mit rund einem Viertel aller Vorfälle (479) entfielen die meisten aber auf das rechtsextreme, rechtspopulistische Spektrum, gefolgt von jenen mit verschwörungsideologischem Hintergrund.

Mehr als ein Viertel aller dokumentierten Fälle (489) hatte den Daten zufolge einen direkten Bezug zur Corona-Pandemie. Dabei ging es um antisemitische Inhalte, die auf Versammlungen gegen Corona-Maßnahmen zum Beispiel in Reden oder auf Schildern und Plakaten verbreitet wurden.