Blick auf das Tor mit dem Schriftzug „Arbeit macht frei“ zum früheren Konzentrationslager Auschwitz Foto: dpa/Jan Woitas

75 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz wird der Antisemitismus in Deutschland wieder salonfähig. Dagegen helfen keine Appelle, meint unser Autor Simon Rilling.

Stuttgart - Was waren die Deutschen nicht stolz auf ihre Vergangenheitsbewältigung und die schonungslose Aufarbeitung der NS-Zeit. So lückenhaft die juristische Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen auch war, der Umgang der Deutschen mit ihrer Geschichte galt doch als vorbildlich. 75 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 scheint es allerdings so, als hätte ein nicht geringer Teil Deutschlands herzlich wenig begriffen: Rechte, die von alten Zeiten träumen, Linke, die ihren Antisemitismus als Anti-Israelismus tarnen, muslimische Mitbürger, denen der Hass auf Israel als Kind eingeimpft wurde.