Die Anti-Terror-Übung im Stetten am kalten Markt ist in vollem Gange. Foto: SDMG/Kohls/Woelfl

Es ist ein düsteres Szenario: In der Fußgängerzone in Konstanz kommt es zum Anschlag. Dutzende Menschen sterben. In bisher nie da gewesenem Ausmaß üben Soldaten und Polizisten den Anti-Terror-Kampf. Die beteiligten Organisationen ziehen eine positive erste Bilanz.

Stetten am kalten Markt - Bei einer großangelegten Übung haben Polizei und Soldaten den gemeinsamen Kampf gegen den Terror in der Praxis geübt. Nur wenige Tage nach dem antisemitischen Attentat von Halle spielten Einsatzkräfte am Samstag bei einer Großübung in Baden-Württemberg ein Szenario durch, bei dem ein Anschlag in der Konstanzer Fußgängerzone mit einer Autobombe, mehreren schwer bewaffneten Terroristen und Dutzenden Toten simuliert wurde.

Eine Übung in dieser Form und Größe mit rund 2500 Mitwirkenden auf dem Truppenübungsplatz in Stetten am kalten Markt (Kreis Sigmaringen) und in mehreren Kliniken im Land gab es dem baden-württembergischen Innenministerium zufolge noch nie. Die beteiligten Organisationen zogen eine positive erste Bilanz. Man sei gut gerüstet, hieß es. Nun soll die Auswertung im Detail folgen.

Sondereinsatzkräfte der Polizei bekämpften die „Attentäter“

Bereits am Freitag wurde das Szenario in einer Stabsrahmenübung hinter verschlossenen Türen durchgespielt. Am Samstag wurde in der Praxis und vor Publikum der Ernstfall geübt. Sondereinsatzkräfte der Polizei bekämpften die „Attentäter“. In mehreren Kliniken in Baden-Württemberg wurden die „Terroropfer“ versorgt. Die Polizei ist dem Szenario zufolge so überlastet, dass sie die Hilfe der Bundeswehr anfordern muss. Die Soldaten transportierten in dem Szenario Verletzte mit gepanzerten Fahrzeugen aus der Gefahrenzone.

Man müsse die Sicherheitspolitik danach ausrichten, dass man länderübergreifend von einer großen Terrorlage getroffen werde, sagte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) nach der Übung. Der Anschlag von Halle habe vor Augen geführt, dass es wichtig ist, sich auf Situationen vorzubereiten, von denen man glaubt, dass sie nie eintreten werden.