Polizei und Spurensicherung verlassen am Montag ein Haus in Leipzig. Foto: dpa

Der festgenomme Terrorverdächtige Dschaber al-Bakr soll nach ersten Erkenntnissen Kontakte zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gehabt haben. Unterdessen bedankte sich Angela Merkel bei dem Syrer, der den entscheidenden Hinweis zur Festnahme gegeben hatte.

Karlsruhe/Dresden - Der nach dem Bombenfund in Chemnitz festgenommene Terrorverdächtige Dschaber al-Bakr hatte nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler Kontakte zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Vorgehensweise und das Verhalten des Verdächtigen sprächen derzeit für einen „IS-Kontext“, sagte der Leiter des Landeskriminalamts Sachsen, Jörg Michaelis, am Montag in Dresden.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière sieht im Fall des Chemnitzer Terrorverdächtigen Parallelen zu den Anschlägen von Frankreich und Belgien. „Die Vorbereitungen in Chemnitz ähneln nach allem, was wir heute wissen, den Vorbereitungen zu den Anschlägen in Paris und Brüssel“, sagte de Maizière am Montag.

Merkelt bedankt sich bei Syrer für entscheidenden Hinweis

Kanzlerin Angela Merkel dankte nach der Festnahme eines syrischen Terrorverdächtigen in Chemnitz dessen Landsmann für den entscheidenden Hinweis an die Polizei gedankt. Die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer sagte am Montag, Merkel danke den Sicherheitsbehörden für ihre Arbeit. Dank und Anerkennung gelte aber auch dem Mann aus Syrien, der die Polizei über den Aufenthaltsort des Verdächtigen informiert und damit zur Festnahme beigetragen habe.

Die Polizei fasste den 22-jährigen Dschaber Al-Bakr in einer Wohnung in Leipzig. Er hatte am Hauptbahnhof einen Landsmann angesprochen und gefragt, ob er bei ihm schlafen könne. Der Syrer lud Al-Bakr zu sich ein, überwältigte ihn zusammen mit einem Mitbewohner und informierte die Polizei.

Deutschland stehe unverändert im Zielspektrum des internationalen Terrorismus’, sagte der Innenminister. „Die Ermittlungen zeigen, dass solche Taten, wie wir sie in Frankreich und Belgien gesehen haben, auch in Deutschland nicht auszuschließen sind.“

Terrorverdächtiger ins Amtsgericht gebracht

Der Terrorverdächtige war am Montagmittag ins Dresdner Amtsgericht gebracht worden. Zwei SEK-Fahrzeuge und ein Bus passierten schnell die Tore des Komplexes unweit der Elbe. Dort sollte er dem Haftrichter vorgeführt werden. Hintergrund ist nach Angaben der Bundesanwaltschaft ein bestehender Haftbefehl des Amtsgerichts.

Der als Flüchtling registrierte, mutmaßliche Islamist aus Syrien war in der Nacht zum Montag festgenommen worden. Er hatte nach bisherigen Ermittlungen einen Bombenanschlag vorbereitet. Bei einer Anti-Terror-Razzia hatte die Polizei mehrere hundert Gramm hochexplosiven Sprengstoff sichergestellt, auch ein möglicher Komplize wurde festgenommen.