Atomkraftgegner haben vor zwei Wochen (26. Februar) in Berlin eine Menschenkette gebildet. Foto: dpa

Atomkraftgegner wollen eine Menschenkette zwischen Stuttgart und Neckarwestheim bilden.

Stuttgart - Knapp zwei Wochen vor der Landtagswahl will die deutsche Anti-Atomkraft-Bewegung im Südwesten Flagge zeigen. Unter dem Motto "Atomausstieg in die Hand nehmen" sollen Atomkraftgegner am Samstag eine Menschenkette zwischen den Meilern in Neckarwestheim (Landkreis Heilbronn) und der Stuttgarter Villa Reitzenstein, dem Sitz von Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU), bilden.

Damit fordern sie einen Richtungswechsel in der Energiepolitik. "Wir wollen ein deutliches Signal an die künftige Stuttgarter Regierung senden, die Energiewende weg vom Atom hin zu erneuerbaren Energien anzupacken", sagt Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). Die Umweltorganisation gehört zu einem Bündnis, dessen Mitglieder sich nicht mit der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke durch die schwarz-gelbe Bundesregierung abfinden.

Drei Sonderzüge aus Berlin, Hamburg und Bremen

"Mit ihrer starken Pro-Atomenergiepolitik stellt sich die jetzige Landesregierung unter Ministerpräsident Mappus gegen die Bevölkerung, die mehrheitlich den Ausstieg aus der Risikotechnologie will", sagt Dahlbender. Nach der Wahl könne Baden-Württemberg eine Vorreiterrolle unter den Bundesländern spielen. "Durch konsequente Atomaufsicht, die sicherheitsrelevante Nachrüstungen bei den Altreaktoren Neckarwestheim I und Phillipsburg I durchsetzt", so Jochen Stay, Sprecher der Kampagne "Ausgestrahlt". Teure Nachrüstungen rentierten sich bei den Altanlagen nicht, was den Betreiber EnBW selbst zum Abschalten veranlassen könnte, hofft Stay.

Das Anti-Atom-Bündnis, das mit Newslettern, Kinospots und auf Plakatwänden für die Menschenkette mobilisierte, rechnet am Samstag mit bis zu 40.000 Menschen, die sich ab 13.30 Uhr für eine halbe Stunde auf Straßen und Wegen entlang des Neckars die Hände reichen sollen. Die Demostrecke ist in sechs Abschnitte mit 44 Sammelpunkten eingeteilt. Im Internet steht, wo sich die Teilnehmer einreihen können. "Wir erwarten drei Sonderzüge aus Berlin, Hamburg und Bremen", sagt Stay. Zudem werden Hunderte Busse aus bundesweit 156 Städten erwartet. Sie sollen dünner besiedelte Abschnitte nördlich von Stuttgart ansteuern. Nach der Menschenkette findet um 15.30 Uhr eine Abschlusskundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz statt. Als Redner werden unter anderen der Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Nikolaus Landgraf, und der Atomkritiker Franz Alt auftreten. Ab 21 Uhr gibt es eine Anti-Atom-Party in den Stuttgarter Wagenhallen im Inneren Nordbahnhof.

Mehr Informationen unter: www.anti-atom-kette.de