Bunt ist die Kita-Welt – allerdings mangelt es den Kindern an männlichen Bezugspersonen Foto: dpa

Im Buhlen um mehr männliche Erzieher für Kitas meldet das Land erste Erfolge. Laut Kultusministerin Eisenmann liegt dies vor allem an einer neuen Ausbildungsform.

Stuttgart - Der Anteil männlicher Erzieher hat sich in den Kitas Baden-Württembergs in den vergangenen zwölf Jahren mehr als verdoppelt. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sprach gegenüber unserer Zeitung von einem „erfreulichen Anstieg“ – allerdings auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Betrug der Männeranteil im Jahr 2006 noch 1,6 Prozent, so liegt er inzwischen bei 3,6 Prozent. Im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands ist das allerdings immer noch wenig: Bundesweit liegt der Männeranteil bei sechs Prozent, in Sachsen ist er sogar auf acht Prozent gestiegen.

Kampf um Fachkräfte

Als Grund für den Rückstand, den Baden-Württemberg, aber auch Bayern in diesem Punkt haben, gilt die unterschiedliche Wirtschaftsstärke: In Regionen wie Baden-Württemberg, wo praktisch Vollbeschäftigung herrscht und der Fachkräftemangel besonders groß ist, tun sich die Träger von Kitas beim Buhlen um männliche Erzieher offenbar schwerer als anderswo.

Aber immerhin: Seit 2006 hat sich die Zahl männlicher Erzieher im Land mehr als vervierfacht (von 544 auf 2302). Zugleich verdoppelte sich allerdings auch fast die Gesamtzahl der Erzieher (von 34 000 auf 64 200). Laut Kultusministerin Eisenmann hängt der gestiegene Männeranteil mit einer noch relativ neuen Ausbildungsform zusammen.

Geld von Anfang an

Seit acht Jahren kann man auch im Rahmen einer praxisintegrierten Ausbildung (PIA) Kita-Erzieher werden. Voraussetzung dafür ist ein Ausbildungsplatz. Dann gibt es von Anfang an Geld, man verbringt in der Regel drei Tage die Woche in der Fachschule und zwei Tage in der Kita. Laut Eisenmann hat die neue Ausbildung „spürbar mehr Männer motiviert, sich für den Erzieherberuf zu entscheiden“. Dennoch gebe es nach wie vor zu wenig männliche Bezugspersonen für die Kinder. Deshalb ermutige man Jungs bereits in den Schulen, Berufe für Soziales und Pädagogik zu ergreifen. Der entsprechende „Zukunftstag“ (Boys Day) findet dieses Jahr am 28. März statt. Ab Herbst will das Land auch die finanziellen Anreize für die Kita-Träger erhöhen, Ausbildungsplätze anzubieten und so die neue Ausbildungsform zu pushen.