Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, möchte künftig mehr ausländische Investoren in den Südwesten locken. Foto: dpa

Bei der Ansiedlung ausländischer Unternehmen ist Baden-Württemberg kein Musterländle, meint Ulrich Schreyer

Stuttgart - Rund 17 000 Unternehmen in der Region Stuttgart gehören Ausländern. Dies ist jeder achte Betrieb zwischen Ludwigsburg und Esslingen, Böblingen und Göppingen. Diese Unternehmen beschäftigen 150 000 Mitarbeiter – eine durchaus beachtliche Zahl. Gleichzeitig zahlen die Firmen Steuern und Sozialbeiträge – und widerlegen damit das landläufige Vorurteil, Ausländer wollten nur die Vorteile des Sozialstaats nutzen. Betrachtet man die Unternehmen dagegen genauer, so zeigt sich, dass es meist Kleingewerbetreibende sind. Das spricht nicht gegen sie, zeigt aber ein Defizit: Bei der Ansiedlung größerer Unternehmen aus dem Ausland herrscht im deutschen Südwesten weitgehend Fehlanzeige.

Andere, wirtschaftlich weit schwächere Regionen wie etwa Nordrhein-Westfalen, haben bei der Ansiedlung ausländischer Investoren den Südweststaat hinter sich gelassen. Die IHK Region Stuttgart legt zu Recht den Finger in diese Wunde. Gerade vor dem Hintergrund des wachsenden Auslandsengagements einheimischer Firmen wird es künftig noch wichtiger, Unternehmen auch für den Südwesten zu interessieren – und diesen dann Gewerbeflächen zur Verfügung zu stellen. Bis jetzt jedenfalls ist Baden-Württemberg bei der Ansiedlung ausländischer Unternehmen alles andere als ein Musterländle.