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Fachleute rücken von ihrer Ablehnung der Freiberger Halbanschluss-Pläne offenbar ab: Im von Dauerstau geplagten Bereich nördlich von Ludwigsburg könnte der Verkehr in nicht allzu ferner Zukunft über eine zusätzliche Auffahrt auf die A 81 rollen.

Ludwigsburg - Im von Dauerstau geplagten Bereich nördlich von Ludwigsburg könnte der Verkehr in nicht allzu ferner Zukunft über eine zusätzliche Auffahrt auf die A 81 rollen. Die fast schon in der Versenkung verschwundenen Pläne für einen sogenannten Halbanschluss bei Freiberg am Neckar sind wieder in greifbare Nähe gerückt.

„Das Projekt steht vor dem Durchbruch“, heißt es im Regierungspräsidium in Stuttgart über die überraschende Kehrtwende. Johannes Schmalzl, der Chef der Planungsbehörde, spricht von einem „Meilenstein“.

Hintergrund der neu entfachten Euphorie ist eine von den beiden CDU-Bundestags-abgeordneten Steffen Bilger und Eberhard Gienger eingefädelte Gesprächsrunde im Berliner Bundesverkehrsministerium. Bei dem Gipfeltreffen gelang es den Vertretern aus Baden-Württemberg offenbar, die bisher ablehnende Haltung der Fernstraßen-Fachleute für den zusätzlichen Anschluss an die viel befahrene Autobahn aufzuweichen.

Baukosten von drei Millionen Euro finanziell überschaubar

„Wir sind mit dem Verlauf sehr zufrieden, das Ministerium hat trotz der durchaus kontroversen Diskussion signalisiert, offene Fragen wohlwollend zu prüfen“, berichten Gienger und Bilger über den fruchtbaren Gedankenaustausch. Teilnehmer an dem Treffen waren neben dem im Ministerium für die Abteilung Straßenbau verantwortlichen Professor Josef Kunz und dem für Baden-Württemberg zuständigen Michael Herborn auch die Staatssekretäre Andreas Scheuer und Jan Mücke. Regierungspräsident Schmalzl hatte den für Straßenplanung verantwortlichen Referatsleiter Jürgen Holzwarth mitgenommen – und als Argumente für den seit Jahren diskutierten Halbanschluss die erwartete Verkehrsentlastung und die wachsenden Probleme mit der Luftqualität im Gepäck. Die mit Baukosten von drei Millionen Euro finanziell überschaubare Extra-Auffahrt soll für Autos und Lastwagen einen Bypass bieten, die sich auf dem Weg von und zur Autobahn bisher durch die Ortsdurchfahrten von Freiberg, aber auch Ingersheim und Pleidelsheim quälen. „Halb“ ist der Anschluss, weil die Zufahrt nur in jeweils eine Richtung möglich sein soll – im Gegensatz zu einem vierblättrig ausgebauten Anschluss-Kleeblatt.

Selbst diese Lösung allerdings war im Verkehrsministerium bisher eher skeptisch beäugt worden – für den Verkehrsfluss auf einer Fernstraße ist es grundsätzlich Gift, wenn alle paar Kilometer eine Ausfahrt mit ihren Einfädelspuren kommt. Außerdem fürchteten die Autobahn-Experten, mit der Zustimmung zu den Freiberger Plänen auch neue Begehrlichkeiten zu wecken. Schließlich wurde auch schon in Ludwigsburg über eine Verlegung der Autobahn-Auffahrt Süd nachgedacht, die Ditzinger liebäugeln ebenfalls mit einem zusätzlichen Anschluss.

In Freiberg lösen die Signale aus Berlin umso mehr Freude aus. Schließlich hat die Stadt ihr längst im Schubfach liegendes Verkehrskonzept vom Halbanschluss abhängig gemacht. Die gemeinsam mit den Nachbarorten erstellte Planung (Bestandteil sind die knapp zehn Millionen Euro teure Schwörer-Trasse und eine Tangente bei Ingersheim) rutschte indes aus dem Generalverkehrsplan des Landes. Chancen hat die grün-rote Regierung freilich für den Fall signalisiert, dass der Bund den Halbanschluss bei Freiberg baut . Die Aussichten darauf sind durch den Gedankenaustausch in Berlin gestiegen.