Der junge Mann will gegen das Urteil nicht in Berufung gehen. Foto: dpa

Ein 21-Jähriger ist zu mehr als sechs Jahren Gefängnis verurteilt, weil der als Flüchtling ins Land gekommene junge Mann das Material für Sprengkörper gekauft haben soll. Die Bomben sollten in Kopenhagen gezündet werden.

Ravensburg - Wegen Anschlagsplänen in Dänemark muss ein Flüchtling mehrere Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Ravensburg verurteilte den 21-Jährigen am Mittwoch zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten Haft. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass der Mann Materialien gekauft hatte, mithilfe derer in Kopenhagen mehrere Bomben gezündet werden sollten. Das Gericht ging bei dem Urteil noch über die Forderung der Staatsanwaltschaft hinaus, die auf fünf Jahre plädiert hatte.

In Deutschland radikalisiert

Der junge Mann habe sich nach seiner Einreise als Flüchtling im Sommer 2015 in Deutschland massiv radikalisiert und intensiv mit dem Gedankengut der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beschäftigt, sagte der Vorsitzende Richter. Während der Vorbereitung sei eine Vielzahl an Opfern ins Auge gefasst worden. Der 21-Jährige hatte vor Gericht zwar Hilfe bei den Vorbereitungen zugegeben - beim Anschlag selbst wollte er nach eigener Aussage aber nicht mitmachen.

Die Verteidigung hatte sich am Tag zuvor ebenfalls für eine Jugendstrafe ausgesprochen, allerdings mit einem Strafmaß von unter fünf Jahren. Der Anwalt des 21-Jährigen sagte am Mittwoch, sein Mandant werde dennoch nicht in Berufung gehen: „Er will keine Rechtsmittel gegen die Entscheidung einlegen.“ (Az: 2 KLs 242 Js 113634/16 jug).