Französische Ermittler identifizieren zweiten Kirchenattentäter Foto: AFP

Zwei 19-Jährige haben nach Angaben der Behörden die Geiselnahme mit dem Priestermord in der Normandie verübt. Beide waren noch vor kurzem in der Türkei, beide waren als IS-Anhänger bekannt. Vor einem von ihnen warnte die Anti-Terror-Behörde vier Tage vor der Tat.

Paris - Französische Ermittler haben den zweiten Attentäter identifiziert, der am Dienstag in einer Kirche in der Normandie einen 85-jährigen Priester umbrachte. Es handelt sich um einen 19-jährigen Franzosen, vor dem nach Informationen aus Sicherheitskreisen die Anti-Terror-Behörde UCLAT gewarnt hatte. Das gab die Pariser Staatsanwaltschaft am Donnerstag bekannt. Demnach wurde Abdel-Malik Nabil Petitjean durch DNA-Tests identifiziert.

Petijean war zusammen mit dem anderen, ebenfalls 19-jährigen Adel Kermiche nach der Geiselnahme und dem Priestermord am Dienstag in der Kirche von Saint-Étienne-du-Rouvray von Polizisten erschossen worden Die Terrormiliz Islamischer Staat hat die beiden jungen Männer in einer Erklärung als ihre „Soldaten“ bezeichnet.

Aus Sicherheitskreisen verlautete, Petijean sei im vergangenen Monat in der Türkei gesehen worden. Er sei aber nicht wie vermutet nach Syrien weiter gereist, sondern nach Frankreich zurückgekehrt. Das sei den französischen Behörden am 29. Juni signalisiert worden. Petitjean sei sofort auf eine Beobachtungsliste gesetzt worden.

Die Anti-Terror-Behörde brachte am 22. Juli - vier Tage vor dem Kirchenüberfall - ein Flugblatt mit dem Foto Petitjeans heraus, aber ohne seinen Namen, sagte ein Gewährsmann weiter. In der Warnmitteilung an die Polizei hieß es, der junge Mann „könnte dazu bereit sein, an einer Attacke auf nationalem Gebiet teilzunehmen“. Es sei möglich, dass die Person auf dem Foto „bereits in Frankreich ist und alleine oder mit anderen Individuen handelt“. Zeit, Ort und Art des Anschlag seien nicht bekannt.

Petitjean stammt aus dem Osten Frankreich, Kermiche wohnte dagegen in Saint-Étienne-du-Rouvray. Auch Kermiche hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft zwei Mal versucht, Syrien zu erreichen. Einmal sei er in Deutschland gestoppt worden, beim zweiten Mal in der Türkei. Er war als IS-Anhänger polizeibekannt und wurde mit einer Fußfessel überwacht, wie Anti-Terror-Staatsanwalt François Molins am Dienstag in Paris sagte. Französische Medien berichteten aber, es sei Kermiche an Werktagen erlaubt gewesen, das Haus von 08.30 bis 12.30 Uhr zu verlassen.

Der IS veröffentlichte am Mittwoch ein Video, dass die beiden jungen Männer dabei zeigen soll, wie sie der Terrormiliz Gehorsam schwören.