Die 80-jährige Sonja Suder vor dem Landgericht in Frankfurt am Main. Foto: Getty Images Europe

1978 verübte sie einen Bombenaschlag auf das Heidelberger Schloss - jetzt ist Sonja Suder für diese und andere Taten verurteilt worden. Ins Gefängnis muss die 80-Jährige aber nicht.

1978 verübte sie einen Bombenaschlag auf das Heidelberger Schloss - jetzt ist Sonja Suder für diese und andere Taten verurteilt worden. Ins Gefängnis muss die 80-Jährige aber nicht.

Frankfurt/Heidelberg - 35 Jahre nach dem Bombenanschlag auf das Heidelberger Schloss ist eine Attentäterin zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Frankfurter Landgericht sprach die inzwischen 80-jährige Sonja Suder am Dienstag zudem der Beteiligung an zwei Anschlägen Ende der 1970er Jahre auf eine Pumpenfabrik im pfälzischen Frankenthal und die Firma MAN in Nürnberg für schuldig. Dabei war beträchtlicher Schaden entstanden. Die Taten wären erst nach 40 Jahren endgültig verjährt gewesen.

Allerdings konnte Suder den Gerichtssaal auf freiem Fuß verlassen. Der Haftbefehl wurde außer Vollzug gesetzt, da sie mehr als zwei Drittel der Gefängnisstrafe in der Untersuchungshaft abgesessen hat.

Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen

Vor allem bei dem Bombenanschlag 1978 auf den Königssaal im Heidelberger Schloss habe die Angeklagte die Gefährdung von Menschen in Kauf genommen, sagte die Vorsitzende Richterin. Eine halbe Stunde vor der Explosion sei noch ein Schlosswächter in dem Saal gewesen.

Suder nahm das Urteil äußerlich ungerührt entgegen, die Augen mit einer Sonnenbrille verdeckt. Sie soll einst den Revolutionären Zellen (RZ) angehört haben, einer linksextremistischen Terrorgruppierung.

Freispruch im Fall des Opec-Anschlags

In dem Prozess ging es zudem um den tödlichen Überfall auf die Wiener Opec-Konferenz vor fast 40 Jahren. Hier entschied das Gericht auf Freispruch. Die Mordvorwürfe gegen Suder seien nicht erwiesen. Der Anklage zufolge soll sie das Attentat auf die Konferenz der Organisation erdölexportierender Länder 1975 mitvorbereitet zu haben. Der Überfall, bei dem drei Menschen starben, stand unter dem Kommando des Terroristen Ilich Ramírez Sánchez alias Carlos.

Der Prozess hatte fast 14 Monate gedauert. Das Gericht sprach am Dienstag von einer „ungeheuer beschwerlichen Sachaufklärung“. Die Verteidigung hatte in allen Anklagepunkten Freispruch gefordert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.