In einem Video im Internet hat die Hackergruppe Anonymous Cyberangriffe gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ angekündigt. Foto: red

Das Hackernetzwerk Anonymous kämpft verstärkt gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“. Ob es dabei erfolgreich ist, lässt sich allerdings nur schwer beurteilen.

Stuttgart - Vor wenigen Tagen hat das Hacker-Netzwerk Anonymous nach den Anschlägen von Paris der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) mittels Internetvideos den Kampf angesagt. Inwieweit dies bereits geschieht und ob Erfolge zu verzeichnen sind, ist schwer zu beurteilen, da Anonymous dezentral organisiert ist und keine Hierarchie hat. Genau genommen darf nicht einmal als gesichert gelten, dass die per Video verbreitete Kampfansage authentisch ist. Dafür spricht, dass die Botschaft auf zahlreichen Kanälen im Internet, die dem Hackerverbund zugeordnet werden, verbreitet wird.

Die „Huffington Post“ berichtet, dass Anonymous bei seinem Kampf gegen den IS auch von deutschen Hackern unterstützt wird und bezieht sich dabei auf die Website Anonymous News Germany. In welcher Form das geschieht, dazu bleibt der Bericht allerdings sehr vage. Es gehe zum Beispiel um das Suchen und Melden einschlägiger IS-Seiten im Internet, die Ziel von Hackerangriffen sein könnten. Wie bereits seit gut einem Jahr meldet Anonymous weiterhin unter dem Twitterkonto @CtrlSec Twitteraccounts von offenbar dem IS nahestehenden Internetnutzern. Dabei sind bereits mehrere Tausend Konten gesperrt worden. Diese Aktion ist Teil Aktion #OpISIS, dem virtuellen Kampf von Anonymous gegen den IS.

Tipps zur Meldung illegaler Seiten

An der Sperrung von Nutzerkonten beteiligt sich zwischenzeitlich der Messengerdienst Telegram, der die zu versendenden Textnachrichten verschlüsselt und deshalb für einschlägige Kreise als Kommunikationsmittel für illegale Machenschaften interessant ist. Über Twitter berichten die Macher des Telegram Messengers, dass sie in der Folge des Aufrufs von Anonymous bereits mehrere Dutzend Telegram-Kanäle mit Bezug zur Terrormiliz IS gesperrt haben und liefern dazu einen Link mit Hinweisen dazu, wie andere Telegram-Nutzer illegale Inhalte melden können.

In eine ähnliche, eher zwiespältig zu beurteilende Richtung geht auch der Internet Relay Chat (IRC) OpParis, in dem sich unter anderem mehrere Anleitungen dazu finden, wie Internetseiten gehackt werden und Nutzer sogenannter „Reporter Bots“ installieren können, die nach Twitterkonten und Internetseiten mit IS-Bezug suchen – alles Informationen, die auch von Kriminellen zweifellos mit Interesse gelesen werden. Ins Umfeld von Anonymous gehört schließlich auch die Internetseite Reportonlineterrorism.com, wo Nutzer einschlägige Funde im weltweiten Netz den Hackern melden können.

Nachrichten zum Cyberkrieg von Anonymous gegen den IS finden sich am aktuellsten auf Twitter.