Die Winnenderin Anna Hieber hat das Ehepaar Perlen vor dem KZ bewahrt. Foto: dpa/Kalaene Jens

Die Winnenderin Anna Hieber hat 1944 und 45 das jüdische Ehepaar Perlen in ihrem Haus vor den Nazis versteckt. Robert Perlen hat als Jurist nach dem Krieg als Landesgerichtspräsident maßgeblich am Aufbau des Rechtsstaats in Württemberg mitgewirkt. Im neuen Wohngebiet Adelsbach sind nach ihm und Anna Hieber Straßen benannt.

Winnenden - In dem neuen Wohngebiet Am Adelsbach gibt es natürlich neue Straßen. Bis auf die Hungerbergstraße, die aus dem gleichnamigen Wohngebiet in das neue führt, mussten also auch neue Namen ausgesucht werden. Darunter ist die Friedensstraße, von der nun mehrere kleinere Wege abbiegen, die nach Männern benannt wurden, die sich maßgeblich für den Frieden eingesetzt haben: Mahatma Ghandi ist dort neben Willy Brandt, Henry Dunant, Nelson Mandela und Richard von Weizsäcker zu finden.

Zwei Straßen sind nach Hieber und Perlen benannt

Eine Brücke von der Stadt- zur Landesgeschichte schlagen zwei miteinander verbundene Straßen: Sie sind nach Anna Hieber und Robert Perlen benannt. Die Winnenderin versteckte den Rechtsanwalt Perlen und dessen Frau Henriette während der beiden letzten Kriegsjahre vor den Nazis. Perlen war Jude. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Präsident des Landesgerichts Württemberg und war maßgeblich am Aufbau des Rechtsstaates beteiligt. Die zweite Seitenstraße ist nach der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner benannt.

„Anna Hieber hat ihr Leben riskiert, als sie Perlen versteckte. Manchmal muss das ganz knapp gewesen sein, denn die Nazis hatten davon etwas mitbekommen“, erinnerte der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth am Dienstag bei der Übergabe des Wohngebietes. Die Perlens lebten noch bis 1949 in Winnenden, bevor sie nach Stuttgart zogen. Dort war Perlen auch Vorsitzender der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.