Der Nikkei-Index fällt erstmals seit fünf Monaten unter die psychologisch wichtige Marke von 19 000 Punkten. Foto: EPA

Die Verunsicherung über die schwächere Konjunktur in China sowie Verluste an der Wall Street lassen die asiatischen Börsen abrutschen. Von Tokio über Shanghai bis Hongkong zittern die Investoren.

Tokio/Peking - Die Aktienbörsen in Japan und China haben zum Wochenauftakt massive Verluste hinnehmen müssen. Auch andere asiatische Börsen wie in Hongkong und Taipeh gerieten in den Abwärtssog. Die Sorgen um eine weitere Verlangsamung der zweitgrößten Volkswirtschaft in China, die Turbulenzen an seinen Börsen und die heftigen Abschläge an der Wall Street lassen Anleger bangen. Der neue Kursrutsch zum Auftakt in Shanghai machte ungeachtet massiver staatlicher Interventionen seine Gewinne in diesem Jahr zunichte.

In Tokio fielt der Nikkei-Index erstmals seit fünf Monaten unter die psychologisch wichtige Marke von 19 000 Punkten. Zur Handelsmitte notierte der Nikkei einen satten Abschlag von 623,34 Punkten oder 3,21 Prozent beim Stand von 18 812,49 Punkten. Der breit gefasste Topix brach bis dahin um 60,73 Punkte oder 3,86 Prozent auf den Zwischenstand von 1512,28 Punkte ein.

Aktienmarkt in Hongkong sinkt um vier Prozent

Die Talfahrt in China setzte sich beschleunigt fort, obwohl die Regierung am Wochenende angekündigt hatte, den chinesischen Pensionsfonds zu erlauben, in den Aktienmärkten zu investieren. Den Anlegern reichte das aber offensichtlich nicht, da viele auf eine weitergehende Verringerung der Mindestanforderungen für die Kapitalreserven der Banken durch die Zentralbank hoffen.

Die Shanghaier Börse hat den schlimmsten Einbruch seit acht Jahren erlebt. Der wichtige Shanghai Composite Index verlor am Montag um 8,49 Prozent auf 3209,91 Punkte. Auch der kleinere Shenzhen Component Index fiel um 7,83 Prozent auf 10 970,29 Punkte. Der ChiNext für Technologiewerte, der dem Nasdaq in den USA ähnelt, verlor 8,08 Prozent auf 2152,61 Punkte. Die Kurse von fast 2200 Aktien fielen bis an die festgesetzte tägliche Grenze von zehn Prozent.

Auch der Aktienmarkt in Hongkong sackte um vier Prozent. An der Börse in Taipeh rutschte der Taiex Index um mehr als 7 Prozent ab - so tief wie lange nicht mehr.

Chinas Zentralbank erwägt nach einem Bericht des „Wall Street Journals“, den Mindestreservesatz für Banken zu senken, um die Konjunktur zu stützen. Der Schritt soll aber nicht sofort erfolgen, sondern erst zum Monatsende oder zu Septemberbeginn. Dabei würde der Mindestreservesatz um einen halben Punkt gesenkt werden, was 678 Milliarden Yuan (93 Milliarden Euro) für Kredite freisetzen würde.

Je weniger Geld die Institute beiseitelegen müssen, desto mehr können sie theoretisch an Unternehmen und Haushalte verleihen. Die Maßnahme sei auch eine Reaktion auf die von der Zentralbank selbst herbeigeführte Schwächung der heimischen Währung, schrieb das Blatt. Der fallende Kurs des Renminbi (Yuan) könnte zu einem verstärkten Abfluss ausländischen Kapitals führen, hieß es.