Gold gilt als sicherer Wertanlage – aber nicht, wenn man an Betrüger gerät Foto: Bundesbank

Fünf Männer stehen vor dem Landgericht Stuttgart, weil sie Dutzende Anleger mit einem betrügerischen Goldhandel um mehrere Hunderttausend Euro geprellt haben sollen. Werden die Männer gestehen?

Stuttgart - Gold. In Krisenzeiten und in Phasen, in denen man kaum noch Zinsen fürs Geld bekommt, glänzt das Edelmetall besonders hell. Das haben wohl auch 43 Kapitalanleger gedacht, die bei einer Stuttgarter Firma in Gold investiert hatten.

Zwischen 1000 und 60 000 Euro haben die Anleger einbezahlt, insgesamt 485 000 Euro. Das Geld ist weg, Gold gab es auch nicht. Deshalb stehen fünf Männer im Alter von 27 bis 62 Jahren vor der 11. Wirtschaftsstrafkammer des Stuttgarter Landgerichts. Sie sollen die Anleger mit einem nicht existenten Goldhandel betrogen haben.

Ob die Firma mit Sitz an der Leitzstraße in Stuttgart von vorneherein als Goldhandels-Betrugsunternehmen gegründet worden war, ist unklar. Laut Staatsanwaltschaft sollen die Angeklagten, vor allem ein Brüderpaar aus dem Rems-Murr-Kreis und ein Mann aus Stuttgart, ab 2009 Anleger geködert haben, um ohne Gegenleistung an deren Geld zu kommen. Den Anlegern wurde vorgegaukelt, die Firma kaufe für sie Gold und lagere es im Tresor eines Zollfreilagers Albersrieden in der Schweiz. Ein Zollfreilager Albersrieden gibt es jedoch gar nicht.

Angeblich seriöse, erfolgreiche Firma

Für die Anleger hörte sich das natürlich gut an. Die Anlage in Gold sei sicher, die Stuttgarter Firma seriös und am Markt sehr erfolgreich. Die tatsächlichen gesetzlichen Bestimmungen sind zudem verlockend: Wer als Deutscher Gold mindestens ein Jahr besitzt, ist von der Abgeltungsteuer befreit. Zudem wird beim Goldkauf keine Mehrwertsteuer fällig. Die perfekte Anlage – wenn man nicht gerade Gaunern aufsitzt.

Das soll im Fall der Angeklagten aber so gewesen sein. Laut Anklage soll die Firma ab einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr 2009 weder Gold gekauft noch gelagert haben. Das Geld der 43 Anleger sei zum Stopfen von finanziellen Löchern verwendet worden. Wie viel Geld die Männer zur Finanzierung ihres Lebenswandels angezogen haben, ist unklar. Mindestens die Hauptangeklagten sollen teure Autos gefahren haben.

Einer der Firmengründer steht im Verdacht, anfänglich tatsächlich gekauftes Gold aus der Firma gestohlen zu haben. Von einem mysteriösen Einbruch in die Firmenräume ist die Rede. In der Anklage ist ein Fehlbetrag von 19 Kilogramm Gold vermerkt. Dieser mutmaßlich dubiose Firmenmitbegründer steht allerdings nicht vor Gericht. Er hat sich vor Jahren das Leben genommen.

Es kursieren wilde Geschichten

Es kursieren noch andere, fast schon wilde Geschichten. So sollen beispielsweise zwei der Angeklagten in Afrika mit Stammesfürsten über den Kauf von Gold verhandelt haben und dann wertloses Katzengold erworben haben.

Der aus Stuttgart stammende 44-jährige Angeklagten hat bereits bei der Polizei geständige Angaben gemacht. Sein Verteidiger will eine Strafe erreichen, die zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Da die vorgeworfenen Taten bereits mehrere Jahre alt sind, stehen die Chancen dafür offenbar gut.

Das Brüderpaar dagegen will vorerst schweigen. Ein Angeklagter aus Gelsenkirchen überlegt noch. Und der mit 27 Jahren jüngste Angeklagte, der bei der Goldhandelsfirma als Praktikant gearbeitet hatte, versteht überhaupt nicht, warum er überhaupt vor Gericht steht. Der Prozess wird fortgesetzt.